Der Lauf der Jahre ist ein ewiger Kreis und die Jahreszeiten sind Personen, die vom Vorgänger einen Gegenstand empfangen und an den Nachfolger einen anderen weitergeben.
Den Frühling sehe ich als kleines Mädchen mit langen blonden Haaren und blauen Augen in einem weißen Kleid, das durch eine blühende Wiese läuft. Wenn ich mir die Kinderbilder meiner Tochter ansehe, weiß ich genau, wie es aussehen muss.
Es erhält vom Winter einen Strauß mit Blumen aus Silberfrost und Tau. In seinen Händen verwandeln sie sich erst in blühenden Flieder und dann in Sonnenblumen.
Der Sommer ist die Zeit des Taugenichts. Ich sehe ihn als jungen Mann, der sich sich keine Gedanken um Vergangenheit oder Zukunft macht und in den langen Tagen und den kurzen warmen Nächten immer auf dem Weg nach Süden und zum Meer ist.
Die Sonnenblumen, die er vom Frühlingsmädchen erhält, verwandeln sich in seinen Händen erst in roten Mohn und dann in buntes Herbstlaub.
Der Herbst ist für mich eine Sängerin mit braunen Augen und kastanienfarbenen Haaren. Sie trägt ein Kleid in den Farben des Herbstwalds und singt von Apfelernte und Drachensteigen, von Altweibersommer und Erntefeuern.
Das bunte Herbstlaub, das sie vom Sommer erhält, verwandelt sich bei ihr erst in rote Trauben und dann in Zweige bedeckt mit Raureif.
Den Winter sehe ich als eine Königin auf einem silbernen Thron. Ihr Mantel ist weiß und sie trägt eine Krone aus Schneekristallen. Sie kann als einzige von den Jahreszeiten altes und neues Jahr und Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden.
Die raureifbedeckten Zweige des Herbstes verwandeln sich in ihren Händen erst in Schneeflocken und dann in Silberblumen aus Frost und Tau.