Das Theater im Spitalhof ist der Theatersaal der Spitalschule und muss in den Siebziger Jahren gebaut worden sein. Ich suche mir einen Platz in der zweiten Reihe der terassenförmig angeordneten Plätze. So bin ich fast in Augenhöhe mit der Bühne. Es gibt keinerlei Dekoration und die Ausstattung beschränkt sich auf das Wesentliche: Drei akustische Gitarren in einem Ständer, eine Dobrogitarre, die englische Bouzuki und zwei Mikrofone mit einer Mundharmonika. Bei diesem Künstler habe ich das auch gar nicht anders erwartet.
Als die Lichter im Zuschauerraum dunkler werden, betritt Erich unter Beifall die Bühne. Er beginnt mit dem Lied Waldfest und das habe ich so oft selbst gespielt, dass ich es leise mitsinge. Viele von diesen Liedern sind mir vertraut wie alte Freunde. Sie haben eine eigene Seele und das kann Erich wunderbar rüberbringen. Besonders berühren mich die leisen Stücke, bei denen überkommt mich immer wieder eine Gänsehaut.
Die alten Texte von den großen Meistern der Romantik entfalten eine viel stärkere Wirkung, wenn sie musikalisch unterstützt werden. Und das macht Erich einfach toll.
Bei dos Kelbl lädt er das Publikum zum Mitsingen ein. Den Refrain kennen alle, ich singe auch die Strophen mit.
Typisch ist auch dieser bissige und manchmal etwas derbe Humor, den ich schon aus früheren Konzerten kenne. Erich ist ein Freund klarer Worte und nimmt auch heute kein Blatt vor den Mund.In vielem spricht er mir direkt aus der Seele.
Das gilt auch für sein Verständnis der Romantik. Hier fühle ich mich ganz mit ihm auf einer Wellenlänge.
Musikalisch spielt er in einer ganz eigenen Liga. Locker und mühelos wechselt er zwischen den verschiedenen Instrumenten hin und her. Vor einem solchen Können kann ich nur den Hut ziehen.
Für mich war dieses Konzert jeden Cent des Eintritts wert und ich hätte mit Freuden auch das Doppelte gezahlt. Natürlich kaufe ich mir die neue CD und lasse sie beim Schreiben dieser Zeilen laufen.
Vielen Dank Erich. Ich freue mich schon auf das nächste Mal.