Dritter Tag – von Dublin nach Süden

08:20 Uhr
Es ist ein strahlender Morgen mit nur einigen Federwolken am Himmel. Wir fahren auf der M7 in Richtung Südwesten.
11:00
Cashel ist ein alter befestigter Bischofssitz auf einem Hügel,  von dem man kilometerweit übers Land sehen kann. Die Mauern sind tausend Jahre alt und ich frage mich, ob auch schon damals die Vögel um die grauen Steine gekreist sind. Ich suche mir eine stille Ecke ohne Reisegruppen und hier ist nur das Geräusch des Windes zu hören.


15:30 Uhr
Seit dem Besuch der Whiskeydestillerie Jameson weiß ich, wo die Unterschiede zwischen irischer, schottischer und amerikanischen Herstellung sind.  Natürlich dürfen wir das tolle Produkt auch mal verkosten.


22:20 Uhr in Tralee
Unsere Reiseleitung hat Karten für eine Aufführung ergattert. Die Kinder des Lir ist eine Mischung aus Theaterstück und Singspiel. Wie viele irische Märchen ist die Geschichte traurig aber wunderschön.

Lir, der König des Meeres und seine geliebte Frau haben vier wundervolle Kinder namens Fionnuala, Aedh, Fiachra und Conn. 
Als seine Frau stirbt, trauern der König und seine Kinder sehr. Nach einiger Zeit heiratet er jedoch noch einmal. Die neue Königin Aiofe merkt, dass Lir seine Kinder i innig liebt und beginnt eifersüchtig zu werden. 
So beschließt sie, den König nur für sich alleine zu gewinnen.  Sie lädt die Kinder zu einem Ausflug ein und am schönen See Derravaragh ermutigt sie die Kinder zu baden. Als diese im Wasser sind, benutzt sie den Zauberstab ihres Mannes,  um die Kinder mit einem Fluch zu belegen und verwandelt sie in Schwäne. Ihr Fluch hält dreimal dreihundert Jahre an und die Schwäne müssen an drei verschiedenen Orten leben, bis sie mit dem Anbruch einer neuen Epoche erlöst werden. 
Als Trost dürfen sie ihre menschlichen Stimmen behalten.
Die Königin belügt ihren Mann und erzählt ihm, die Kinder seien ertrunken. Sie versucht, ihn zu trösten,  doch der König trauert zutiefst.
Die Kinder versuchen,  mit ihren neuen Schwanenkörpern zu leben und vertreiben ihren Kummer mit wunderschönem Gesang. Im ganzen Land verbreitet sich die Kunde, dass ihre Musik gequälten Herzen Trost bringen kann. Als ihr eigener Vater Trost suchend an den See kommt,  eilen sie zu ihm und berichten ihm, was sich ereignet hat. Die Königin,  die nun die Zuneigung ihres Mannes verloren hat,  wirx mit dem selben Zauberstab bestraft und in einen Dämon der Lüfte verwandelt.
Um nah bei seinen Kindern zu sein,  bleibt Lir mit seinem Hofstaat an dem See. Sie verbringen viele glückliche Jahre miteinander.
Doch dann kommt die Zeit dws Abschieds und sie müssen weiterfliegen.
An der rauen Meeresenge von Moyle fühlen sich die Schwäne sehr kalt un einsam.  Ein schrecklicher Sturm kommt auf, der sie auseinander treibt und beinahe umbringt. Fionnuala kann sich als einzige auf den Felsen der Seehunde retten und trauert bitterlich um ihre Brüder,  die sie für tot hält. Doch nach und nach kommen sie alle wieder zurück und sind wieder vereint. 
Die Zeit vergeht und die Schwäne müssen noch einmal weiter. Sie überfliegen ihre Heimat,  finden aber keine Zeichen ihres Vaters. 
An der einsamen westlichen Küste singen sie wieder, sich ihrem Schicksal ergebend. Einige Zeit vergeht,  bis ein frommer Eremit sie hört und mit seiner eigenen Musik antwortet. Die Kinder antworten ihm in Harmonie und zum ersten Mal hören sie die christlichen Glocken der neuen Zeit. Ihre Schwanenhäute fallen von ihnen ab und enthüllen vier sehr alte Menschen. Der Mönch tauft sie und Fionnuala bittet ihn, sie gemeinsam zu begraben. Die Kinder sterben und werden so von ihren weltlichen Fesseln erlöst, die sie so lange gefangen hielten.