Nacht am Fluss

C                                   G                            F          G             C
Warmer Wind streicht durch die Weiden, die dort stehn am Uferweg,
F        G             C          Am          F                     G
Abendgold liegt auf den Dächern und das Tagesblau vergeht
Am                          F                         G                      C
und es riecht nach Sommerwiesen, Erdbeeren und Heu,
F        G          C        Am         F                         G
Vögel steigen in den Himmel, schwerelos und frei.

Wenn wir in in die Saiten greifen, schwindet um uns Raum und Zeit;
Osten, Westen tanzen Reigen, Norden, Süden sind nicht weit
und es klingt nach fremden Ländern, Freiheit, Friedenstraum,
ferne Ufer, Kreuz des Südens, Grenzen gibt es kaum.


F              G               C       Am      F          G           C            Am
Nacht am Fluss und hundert Lieder, auf den Mauern blüht der Wein,
F           G          C       Am       F                         G
hinterm Garten duftet Flieder, Saitenklang und Kerzenschein.


Heute sitz ich hier alleine, bis zum Sommer ist noch weit,
doch die Tage werden länger, langsam weicht die dunkle Zeit
und ich seh den Zug der Schwäne am Himmel nordwärts ziehn
und sie tragen meine Lieder zu deinen Fjorden hin.


Nacht am Fluss und hundert Lieder, auf den Mauern blüht der Wein,

hinterm Garten duftet Flieder, Saitenklang und Kerzenschein.

Nordwärts möchte ich gern ziehen, zu den Bergen und den Seen,
mit dir neue Lieder singen und auf Fahrten gehn.
Und dann riechts nach Sommerwiesen, Erdbeeren und Heu,
Lieder steigen in den Himmel, schwerelos und frei.

Nacht am Fluss und hundert Lieder, auf den Mauern blüht der Wein,

hinterm Garten duftet Flieder, Saitenklang und Kerzenschein.

© Klaus Peter Nies

Dieses Lied habe ich für einen guten Freund und Musiker geschrieben, mit dem ich viele Stunden gemeinsam musiziert habe. Weil er in Norwegen am Oslofjord lebt, können wir uns nur selten sehen. Bei diesen Gelegenheiten ist die musikalische Vertrautheit aber sofort wieder da. Das Lied erinnert an eine unvergessliche Sommernacht, in der wir auf der Terasse seiner Studentenbude am Neckarufer in Tübingen gesessen sind und komplett die Zeit vergessen haben. Später habe ich dann erfahren, dass die Nachbarn nicht wegen Ruhestörung die Polizei gerufen, sondern uns unbemerkt bis tief in die Nacht bis zum Schluss zugehört haben.