Der Spaziergang am Morgen bietet wieder viel Zeit, sich Gedanken zu machen. So intensiv habe ich Sonnenaufgänge noch nie empfunden. Obwohl es Frühling wird, sind die Felder um diese Zeit immer noch mit Raureif bedeckt. Der Wind kriecht unter meine Jacke und ich gehe schneller, um warm zu werden. An meinem Weiher bleibe ich stehen und sehe zu, wie sich der Sonnenaufgang im Wasser spiegelt.
Die zweite Strophe vom neuen Lied nimmt so langsam Gestalt an an und ich will euch an meinem Gedanken dazu teilhaben lassen. Der Sänger soll hier das Thema sein. Auch er vermag mit seiner Kunst dem Augenblick Dauer zu verleihen. Sein Gesang bringt Felsen zum Weinen und beruhigt das aufgewühlte Meer. Oder auch aufgewühlte Gefühle, der Unterschied ist vielleicht gar nicht so groß.
Der Wind schweigt und hört ihm zu. Man hört ein Echo der Großen Melodie, als die Welt jung war. Damals haben noch keine Dissonanzen die Harmonie gestört. Aber diese Zeit ist lange vergangen…
Ob ich mich als diesen Sänger sehe? Na ja, das wäre sicher anmaßend. Ich gebe mein Bestes, um Menschen mit meinen Liedern zu berühren. Aber einer wie Orpheus wird immer unerreichbar bleiben.