Gedanken am letzten Tag des Jahres

An diesem Tag ist für mich die Zeit besonders deutlich zu spüren.
Wir sind in der Mitte der Rauhnächte und mein Lied Wolfszeit ist in einer solchen Stimmung entstanden.
Der Anfang ist düster und unheilvoll, aber in der letzten Strophe habe ich die Tonart von Moll auf Dur gedreht.
Und so sehe ich selbst auch die Aussichten für das neue Jahr:Wolfszeit
Abendschatten, kaltes Land, Frost liegt auf den Feldern.
Vögel singen keine mehr in den kahlen Wäldern.
Wölfe heulen überm Tal, Wie verlorne Seelen.
Schlaf ist kurz in dieser Zeit, weil mich Träume quälen.

Windzeit, Wolfszeit und mein Kompass geht im Kreis,
Welche Richtung soll ich von hier gehen?
Hexenzeit, Dunkelzeit, düster ist das Tageslicht
Vor mir kann ich keinen Weg mehr sehen.

Weiher stehen schwarz und leer, eisig fällt der Regen.
Wenn sich Nebel tief und grau auf die Seele legen.
Feenzauber wirkt nicht mehr, Wärme ist vertrieben.
Nur die Bilder trüb und blass sind mir noch geblieben.

Windzeit, Wolfszeit und mein Kompass geht im Kreis,
Welche Richtung soll ich von hier gehen?
Hexenzeit, Dunkelzeit, düster ist das Tageslicht
Vor mir kann ich keinen Weg mehr sehen.

Nordwind treibt den Winter her, dass die Steine krachen.
Fahnen klirren, ersten Schnee, bringen Wolkendrachen.
Über mir die Wilde Jagd, wohin wird sie führen?
Nachtgespenster, Höllenspuk, lässt mein Blut gefrieren.

Windzeit, Wolfszeit und mein Kompass geht im Kreis,
Welche Richtung soll ich von hier gehen?
Hexenzeit, Dunkelzeit, düster ist das Tageslicht
Vor mir kann ich keinen Weg mehr sehen.

Früher Tag wird zögernd hell, Licht ist neues Leben.
Morgenrot umarmt die Nacht, wird den Schleier heben.
Langsam weicht die Dunkelheit, Sonnenstrahlen singen.
Schneekristalle höre ich hell und silbern klingen.

Windzeit, Lichtzeit, endlich seh ich wieder klar,
Kann den Weg bergauf schon wieder sehen.
Wandelzeit, Zauberzeit, alles fließt und ändert sich,
Manches lerne ich noch zu verstehen.

©Klaus Peter Nies