Ein trüber Tag mit herbstlichem Wetter – genau richtig für einen Ausflug in die Stuttgarter Wilhelma. Zugegeben – mir gefallen die Gewächshäuser dort am besten. Ich war lange nicht mehr dort und heute hat es einfach gepasst. 


Ach so – was tut sich musikalisch bei mir? Die Songs für das Album sind fast eingespielt. Nur die Gesangsspur von Midsommar fehlt noch. Warum das so lange dauert? Auf der Straße vor Hauis Studio sind immer noch Bauarbeiten in größerem Umfang im Gang. Das führt dazu, dass wir immer nur in den Pausenzeiten der Arbeiter wirklich aufnehmen können. Mit etwas Glück sollte es aber in der kommenden Woche dann so weit sein.

Und als kleine Farbtupfer gegen das Regenwetter gibt es hier noch mehr Eindrücke aus der Wilhelma:
















Am Freitag war ich bei meinem Freund Haui im Tonstudio und ich finde, er hat es mal wieder toll hinbekommen.
Ich bin immer wieder begeistert wie er meine Songs zum Klingen bringen kann und genau den Ton trifft, den ich mir vorstelle.
Die Bilder aus dem Video sind alle während der  Irlandreise im Mai aufgenommen worden:
 
 
Das Lied hat mich während der ganzen Reise begleitet.

 

 

Das Morgen ist ein Geheimnis, eine Hoffnung und Ungewissheit. Wir können nur nehmen, was uns gegeben wird und das beste daraus machen.
Die letzte Strophe ist anders geworden, als ich eigentlich vorhatte. Vieles verändert sich gerade und ich kann nicht sagen, wo der Weg hingehen wird. Diese Stimmung wirkt sich natürlich auf meine Poesie aus.
Andererseits: Noch ist Sommer und ich glaube fest daran, dass er noch viel Gutes bringen wird.



Zweifel und Hoffnung und Ungewissheit 
füllt uns das Morgen ins Glas.
Wahl gibt es keine, denn wir können nur
Finden das richtige Maß.
Sein Lied ist genau wie ein Sonnenaufgang 
Im regendurchnässten Wald.
Lasst es uns singen und nützen den Tag;
Der Abend er kommt viel zu bald.

An diesem Tag wird der Sommer gemacht,
Aus Sonne und Licht und der kürzesten Nacht.
Wo das Heute schon morgen das Gestern vergisst, 
Nichts ist wie es war und nichts bleibt wie es ist.

Die zweite Strophe hat das Heute als Thema. Heute, das ist das Leben und die Gegenwart, der Augenblick. Wir wünschen uns oft, ihn festhalten zu können. Aber wie das Wasser im Fluss fließt die Zeit immer weiter. Nur mit Poesie und Musik oder auch mit Bildern können wir einem Augenblick Dauer verleihen.






An diesem Tag wird der Sommer gemacht,
Aus Sonne und Licht und der kürzesten Nacht.
Wo das Heute schon morgen das Gestern vergisst, 
Nichts ist wie es war und nichts bleibt wie es ist.

Und dann kommt das Heute, das Leben dazu,
Mal bunt und mal grau ist sein Kleid.
Alles vermischt sich und ist niemals gleich;
Leid und Freude im Wandel der Zeit.
Sein Lied ist genau wie das Wasser im Fluss,
Es fließt und es ist immer neu
Und trägt unsre Träume hinunter zum Meer,
Das Jahr ist zur Hälfte vorbei.

Ein Lied fehlt noch, um das zweite Album wirklich komplett zu machen. Ich dachte, ich nenne es Midsommar. Das ist die schwedische Form von Mittsommer und bezeichnet den Tag im Jahr mit dem längsten Licht und der kürzesten Nacht. Das ist ein guter Tag, um in der Jahresmitte innezuhalten.
Die erste Strophe ist dem Gestern und dem Blick zurück gewidmet:


An diesem Tag wird der Sommer gemacht
Aus Sonne und Licht und der kürzesten Nacht
Wo das Heute schon morgen das Gestern vergisst 
Nichts ist wie es war und nichts bleibt wie es ist

Zuerst tritt das Gestern in unseren Kreis
Hat auf seinem Mantel noch Schnee;
Kirschblüten trägt es wie Perlen im Haar,
Ein Armband aus Flieder und Klee.
Sein Lied ist genau wie der Vorjahreswein
So herb und so süß und so klar;
Es lässt uns vergessen, all das was uns trennt;

Vergessen was bitter auch war. 

Diese Strophe handelt von der Art Fragen, um die keiner von uns herumkommt. Früher oder später wird jeder sie sich stellen.

Die aktuelle Fassung wurde durch Ereignisse in meinem persönlichen Umfeld beeinflusst und das Winterbild ist nach meinem Gefühl genau das passende Motiv dazu.




Und dann sind da noch die Fragen, die sich jeder einmal stellt.
Woher komm ich, wohin geh ich? Wann ist meine Zeit gezählt?
Wieviel ist noch davon übrig? Ist es morgen schon vorbei?
Wie lang hab ich noch zu leben? Macht der Tod dann wirklich frei?
Darf ich hoffen, dass die Seele ihre Liebe mit sich trägt,
Wenn Vergessen sich allmählich über meine Sinne legt?

Jede Strophe befasst sich mit einer anderen Lebensphase und hier geht es um die Lebensmitte, Erwachsenenzeit, die besten Jahre … es gibt bestimmt noch jede Mange Bezeichnungen dafür.
Fragen gibt es noch viele, nur sind die natürlich jetzt wieder anders.

Die Strophe spricht glaube ich dann für sich selbst:

Und die Jahre sind vergangen 
Denn das Rad dreht sich so schnell.
Vieles gibt es noch zu fragen 
Noch sind unsre Augen hell.

Welche Wunder, welche Rätsel 
Hält das Schicksal noch bereit?
Welches Wetter wird es geben
In der Lebenssommerzeit?

Kann das alles wirklich wahr sein?
Hab ich wirklich so viel Glück?
Würd ich manches anders machen
Könnte ich nochmal  zurück?

Die zweite Strophe beschäftigt sich mit der Zeit der Jugend. Das ist wohl die Zeit der meisten Fragen, weil es da sehr viele Veränderungen gibt. Auf der Suche nach Antworten wirbeln Fragen wie Schneeflocken durcheinander.


Wenn wir im Sturm der Jugendzeiten
Auf der Suche nach uns sind
Wirbeln um uns tausend Fragen
So wie Schneeflocken im Wind.

Finde ich jemals heraus 
Wer ich wirklich bin?
Gibt’s im Lebenslabyrinth
Irgendeinen Sinn?
Ist da jemand der mich auch 
Wie ich bin versteht?
Und der sehn kann, was ich fühle?

Durch das Dunkel mir geht?

Dieses Lied wird sich mit dem Thema Fragen beschäftigen. Fragen stellen wir uns immer und in jeder Lebensphase sind es andere. 

In der ersten Strophe geht es um die Fragen der Kinder. Für sie ist die Welt ganz frisch und neu und sie wollen ganz viel wissen.
Die Antworten sind nicht immer einfach, das weiß ich aus eigener Erfahrung sehr gut. 





Am Anfang sind es Kinderfragen,
Unbekümmert ohne Scheu.
Denn sie wollen so viel wissen
Und die Welt ist frisch und neu.

Wohin geht die Sonne schlafen,
Wenn sie abends untergeht?
Weint der Himmel, wenn es regnet?
Was tut der Wind, wenn er nicht weht?
Warum singen Vögel Lieder?
Warum wächst auf Bäumen Moos?
Sehen Schmetterlinge Farben?
Wann bin ich endlich richtig groß?

Eine Reise voller Eindrücke und vieler Inspirationen ist vorüber. Eine Woche ist natürlich viel zu wenig, um die Vielschichtigkeit der Grünen Insel zu erfassen. So bleibt nur, nochmal wiederzukommen. Aber hier sind nochmal ein paar Bilder von der letzten Etappe.


Den Rock of Cashel umgeben viele Geschichten. Ich erinnere mich an eine Geschichte, nach der Patrick den Teufel aus Irland vertrieben haben soll. Dieser hat auf seiner Flucht den Felsen ausgespuckt, auf dem dann die Burg entstanden ist.
Sie war in früheren Zeiten die Festung oder Burg des Clans der Eóghanachta, der ehemaligen Herrscher von Munster.


Als Urlaubslektüre habe ich ein paar Bücher eines gewissen Peter Tremayne dabei. Es sind historische Kriminalromane um die im 7. Jahrhundert lebende irische Nonne und Anwältin Fidelma. Deren Bruder ist zu dieser Zeit König in Cashel und natürlich gehen mir die Bilder jetzt durch den Kopf.
Für einen kurzen Moment verschwinden die Ruinen vor meinen Augen. Ich höre das Wiehern von Pferden und das Klirren eines Schmiedehammers auf einem Amboss.
Eine rothaarige Frau geht über den Burghof und neben ihr ein Mann in einer Mönchskutte.

Das Ganze dauert nur einen Wimpernschlag, dann hat mich die Wirklichkeit wieder.







Die Klosteranlage von Glendalough, das Tal der zwei Seen in den Wicklow-Montains südlich von Dublin ist die letzte Etappe der Reise.

War sie zu kurz? Vielleicht, aber das Schöne ist ja, dass ich nochmal wiederkommen kann.

Zum Abschied gehen mir ein paar Zeilen aus dem Lord of the Rings durch den Kopf und sie erscheinen mir hier sehr passend:

The road goes ever on and on,
down from the door where it began,
now far ahead the road has gone
and I must follow if I can
persueing it with weary feet
until it joins some longer way
where many paths and errands meet

and wither than I cannot say.














 

 

Féach tú Éirinn