Mit der letzten Strophe ist das Lied Waldseele fertig geworden. Die Grundlage dafür ist ja eine Geschichte, die ich nicht selbst geschrieben habe.
Das ist ein bisschen so, als ob man die Schuhe einer anderen Person anzieht und versucht, den gleichen Weg zu gehen.
Es war eine sehr interessante Erfahrung, die mir viele neue Einsichten gebracht hat.
Hier ist die letzte Strophe vom Lied Waldseele:






Du kannst niemanden sehn und doch spürst die Kraft,
die hier alles Leben durchfließt 
In Erde und Luft wohnt schon immer ein Zauber,
der wirkt, auch wenn du ihn nicht siehst. 
Und der macht dir auch dann den Blick wieder klar,
als ob ein Schleier sich hebt.
Nachdenklich trittst du ins Freie hinaus
und fühlst dich gestärkt und belebt.

Die Seele des Waldes ist so alt wie die Zeit
Und so jung wie ein Morgen im Mai. 
So hart wie ein Fels und so flüchtig wie Rauch,

Eine Feder so leicht und so frei.

Mit dem Bild vom Dezember endet auch meine Reihe Zwölftel Blick. Man könnte sagen, der Jahreskreis hat sich geschlossen. Aber so wie ein Kreis weder Ende noch Anfang hat, endet der Jahreskreis eigentlich nie wirklich. 
In den Händen der Winterkönigin wird der Blätterkranz mit Novemberkristallen zu einer weißen Krone und dann zu Blumen aus Silberfrost und Tau.
Diese werden dann vom Frühlingskind weitergetragen.


Diesmal gibt es einen Text eines Liedermachers, mit dessen Songs ich aufgewachsen bin und der bis heute für mich ein Vorbild geblieben ist.
Er passt wunderbar für das Ende des Zwölftel Blicks:

Ich denk, es war ein gutes Jahr

Der Rauhreif legt sich vor mein Fenster,
kandiert die letzten Blätter weiß.
Der Wind von Norden jagt Gespenster
aus Nebelschwaden übers Eis,
Die in den Büschen hängen bleiben,
an Zweigen, wie Kristall so klar.
Ich hauche Blumen auf die Scheiben
und denk‘, es war ein gutes Jahr!

Sind ein paar Hoffnungen zerronnen?
War dies und jenes Lug und Trug?
Hab‘ nichts verloren, nichts gewonnen,
So macht mich auch kein Schaden klug.
So bleib ich Narr unter den Toren,
Hab‘ ein paar Illusionen mehr,
Hab‘ nichts gewonnen, nichts verloren,
Und meine Taschen bleiben leer,

Nichts bleibt von Bildern, die zerrinnen.
Nur eines seh‘ ich noch vor mir,
Als läg‘ ein Schnee auf meinen Sinnen
Mit tiefen Fußstapfen von dir!
Mir bleibt noch im Kamin ein Feuer
Und ein paar Flaschen junger Wein.
Mehr Reichtum wär‘ mir nicht geheuer
Und brächte Sorgen obendrein.

Du kommst, den Arm um mich zu legen,
Streichst mit den Fingern durch mein Haar:
„Denk‘ dran, ein Holzscheit nachzulegen …
Ich glaub‘, es war ein gutes Jahr.“


Reinhard Mey

Ich habe mich entschlossen, noch einen Teil des Konzerts Saitenlieder hier zu teilen. Passend zur Jahreszeit ist es natürlich das Lied Herbstfarben. Nächste Woche ist es ja so weit und die Herbstfrau macht für die Winterkönigin aus den letzten bunten Blättern des Novembers einen Kranz und schmückt ihn mit Kristallen aus Raureif:


An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an meinen Freund Haui, der mir die Feinheiten der Videobearbeitung nähergebracht hat.

In Nathalies Geschichte gibt es einen Ort, wo man Gefühle wie Ängste und Zweifel, Trauer Wut und Verlust loslassen kann. Das Symbol für diese Gefühle sind Steine. Etwas, das ohne Leben ist und deren Gewicht uns oft viel zu schwer wird. 
Der Ort, um sie loszuwerden ist eine Lichtung mitten im Wald.
Bei mir verwandeln sich die Steine in silbernschimmerndes Glas.
Hier ist die dritte Strophe:


Steine aus Ängsten und Zweifeln, die trägst du
Mit dir und sie sind viel zu schwer.
Dass du ihr Gewicht nicht gespürt hast und frei warst,
Ist schon eine Ewigkeit her. 
Hier gibt’s einen Ort, der ist dafür bestimmt,
Eine Lichtung mit nie welkendem Gras;
Da verwandeln sich Steine, bringt man sie dorthin
In silbernschimmerndes Glas.

Die Seele des Waldes ist so alt wie die Zeit
Und so jung wie ein Morgen im Mai. 
So hart wie ein Fels und so flüchtig wie Rauch,

Eine Feder so leicht und so frei.

Bäume haben eine eigene Stimme und wer Zeit hat und genau hinhört, kann sie Lieder aus längst vergangenen Tagen singen hören.
Für sie sind unsere Jahre nur Tage und sie altern nicht schneller als die Berge.
Das und noch etwas mehr habe ich in der zweiten Strophe von Waldseele verarbeitet.







Der Wind in den Zweigen klingt fast wie Musik 
Und du denkst, du kannst Worte verstehn.
Die Bäume erzählen vom Anfang  der Welt, 
Manche haben ihn wirklich gesehn.
Ein Jahr ist für sie so wie für dich ein Tag;
Ihre Lieder, die hörst du noch lang.
Wie die Stimmen von Freunden, die du lange schon kennst
Begleitet dich dann ihr Gesang.

Die Seele des Waldes ist so alt wie die Zeit
Und so jung wie ein Morgen im Mai. 
So hart wie ein Fels und so flüchtig wie Rauch,

Eine Feder so leicht und so frei.

Es ist so weit, die erste Strophe für den neuen Song ist fertig geworden.

Inspiration dazu war eine Geschichte, die ich hier gelesen habe:
Die Greisin, ihre Waldbewohner und der Steinhaufen

Der Seite folge ich schon eine ganze Weile und Nathalie bietet mir so viele Inspirationen, dass ich wahrscheinlich ein ganzes Album davon machen könnte. Aber eins nach dem anderen.
Hier ist die erste Strophe von Waldseele aus meiner neuen Reihe Waldlieder:


Du gehst wie so oft den gewundenen Weg,
Jedes Stück davon ist dir vertraut.
Gleich hinter dem Hügel führt das Tor in den uralten Wald
Aus Licht und aus Schatten gebaut.
Dort trittst du hindurch und die Luft riecht nach Moos 
Du atmest den Duft ganz tief ein.
Hörst das Wispern der Blätter und weißt ganz genau 
Du möchtest nicht anderswo sein.

Die Seele des Waldes ist so alt wie die Zeit
Und so jung wie ein Morgen im Mai. 
So hart wie ein Fels und so flüchtig wie Rauch,

Eine Feder so leicht und so frei.

Jetzt haben wir ja Herbst auf der ganzen Linie. Ich habe einen der letzten schönen Tage für das Bild gefunden. Für mich hat der Monat ja mit dem Konzert begonnen und das war ein echtes Highlight.
Wie geht es weiter? 
Natürlich mit den nächsten Liedern und dem zweiten Album. Ganz viele Geschichten sind noch nicht erzählt und wollen von mir entdeckt werden.

Diesmal gib es wieder ein Gedicht von Erich Kästner, der für mich einer der ganz großen Poeten des letzten Jahrhunderts ist: Der Oktober

Es war toll, mit Markus zusammen ein Konzert zu

geben. Auch wenn wir uns musikalisch in manchem unterscheiden, hat es doch allen gefallen, mit denen ich gesprochen habe.
Hier ein paar Zitate:
„Markus hat eine ganz tolle Stimme“
„Ihr passt perfekt zusammen, Als ob es genau so und nicht anders sein müsste“
„Ich werde bestimmt zum nächsten Konzert wiederkommen und freue mich schon sehr darauf“

Ich habe gesehen, dass manche sogar schon meine Texte mitsingen. Das freut mich ganz besonders. Es zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Und mit Markus würde ich jederzeit wieder auftreten 😉


Hier ist eine kleine Kostprobe vom Konzert. Ich habe eine Videokamera mitlaufen lassen, die uns aus der Perspektive des Publikums aufgenommen hat: