Ich bin pünktlich zum Konzert fertig geworden. Dieses Lied werde ich zur Eröffnung singen. Der Chorus hat sich gegenüber dem ersten Entwurf etwas verändert. Ich finde, dass ein Liedtext auch erst wachsen muss und mit dem Fortschritt gibt es dann auch mal kleine Veränderungen.
D                                      A                                  G                          D
Wenn der Tageslärm so laut ist, dass ich mich selber nicht mehr hör,
           G                                              D                                  A
will ich wieder zu mir finden, denn ich spür mich selbst nicht mehr.
              G                      A                       D                    Hm
Will dem Sommerregen lauschen, angelehnt an einen Baum
            G                                              D                       A
und die feinen Tropfen spüren, wie Musik aus Zeit und Raum.

G                   A                         D                                 Hm
Liederwegen folge ich, auf der Spur durch Land und Zeit
            G                                                    D A
und ich frag mich: Kann es eine Richtung geben?
G                 A                             D                        Hm
Liederwege führen mich, durch Licht und Dunkelheit
          G                                        D A D
wohin alle Wege führen, hin zum Leben.

Wenn das Neonlicht so grell ist, dass es mein Traumauge trübt;
hab ich dann manchmal schon vergessen, dass es noch weiße Wolken gibt.
Und ich will sie leuchten sehen rot und gold im Abendschein;
will darüber Lieder singen und so viele falln mir ein.

Liederwegen folge ich, auf der Spur durch Land und Zeit und ich frag mich: Kann es eine Richtung geben?
Liederwege führen mich, durch Licht und Dunkelheit wohin alle Wege führen, hin zum Leben.

Wenn sich am Tag die Stunden jagen und es dann trotzdem noch nicht reicht,
will ich bei Nacht den Nordwind hören, wie er durch die Bäume streicht.
Im Kamin brennt dann ein Feuer und die Zeit scheint stillzustehn.
Und ich kann auf meinen Saiten Melodien tanzen sehn.

Liederwegen folge ich, auf der Spur durch Land und Zeit und ich frag mich: Kann es eine Richtung geben?
Liederwege führen mich, durch Licht und Dunkelheit wohin alle Wege führen, hin zum Leben.
Musik führt mich durch meine Träume, eine Laterne in der Nacht;
Ein erstes Licht im Morgennebel, kurz bevor der Tag erwacht.
Und so lange man mich gehn lässt, wird sie mein Begleiter sein;
ein fester Halt in meinem Leben, mit ihr fühl ich mich nie allein.
Liederwegen folge ich, auf der Spur durch Land und Zeit und ich frag mich: Kann es eine Richtung geben?
Liederwege führen mich, durch Licht und Dunkelheit wohin alle Wege führen, hin zum Leben.

Das Lied Zwischenzeit ist für die von uns, die wissen, dass sie nicht mehr jung und noch nicht alt sind. Ich habe es für einen guten Freund geschrieben, der dieses Jahr einen runden Geburtstag gefeiert hat. Vieles ist schon passiert, aber wir wissen, dass auch noch einiges kommen wird. Der Sommer ist noch nicht ganz vorbei und wir haben für morgen noch ein paar Träume.









H7                                          G
Wir wissen es noch alle aus hellen Frühlingsjahren,
    C                                          D7
da warn die Tage angefüllt mit Zeit;
C                         D                   G                       Em
heute scheint es seltsam, wie töricht wir doch waren;
     C                                                    D
wir dachten, dass das immer jetzt so bleibt.


G
Das ist das Lied der Zwischenzeit
       C                       G
vom Abend und vom Morgen;
      C                                                            D
von dem, was war und was noch kommen kann.
C                               D
Nicht mehr jung und noch nicht alt,
        G                      Em
noch immer auf den Wegen
C                       D                        G
suchen wir dort draußen unsren Plan.


Wir haben oft am Feuer die Nächte durchgesungen
und unsre Lieder waren frei und leicht.
Meistens hat es schön und nur manchmal schlecht geklungen;
das Ende ist noch lange nicht erreicht.


So klingt das Lied der Zwischenzeit vom Abend und vom Morgen; von dem, was war und was noch kommen kann. Nicht mehr jung und noch nicht alt, noch immer auf den Wegen suchen wir dort draußen unsren Plan.


Es ist längst noch nicht so weit,  dass wir nur darüber klagen,
dass doch früher alles so viel besser war.
Die goldne Zeit ist jetzt, darum wollen wir es wagen
sie zu machen jeden Tag und jedes Jahr.

Das ist das Lied der Zwischenzeit
vom Abend und vom Morgen; von dem, was war und was noch kommen kann. Nicht mehr jung und noch nicht alt, noch immer auf den Wegen suchen wir dort draußen unsren Plan.
Auf das was uns gemeinsam ist
Lass uns nun das Glas erheben;
auf das was uns verbindet und nicht was uns trennt.
Lass uns trinken auf die Freundschaft, lass uns trinken auf das Leben;
darauf dass man uns noch nicht ganz weise nennt.

Wir trinken auf die Zwischenzeit

den Abend und den Morgen; auf das, was war und was noch kommen kann. Nicht mehr jung und noch nicht alt, noch immer auf den Wegen suchen wir dort draußen unsren Plan.






Liederwege will ich gehen
Durch das Land und durch die Zeit
Vieles ist noch ungeschehen
Zukunft wird Vergangenheit








Auf meinem morgendlichen Weg zum Bahnhof habe ich dieses tolle Licht eingefangen. Mir kam dann spontan eine Idee für einen möglichen Chorus für mein neues Lied.

Der Fortschritt hat hier etwas Pause gehabt, weil ich vorher noch ein anderes Lied fertig machen wollte. Es ist für einen guten Freund, der auch in diesem Jahr einen runden Geburtstag gefeiert hat. Der Text dafür wird kommende Woche hier zu finden sein.

In der keltischen Überlieferung gilt die Sommersonnenwende als Nahtstelle zwischen den Welten, bei der sich zwischen Vergangenheit und Zukunft ein Übergang auftut. Aus dieser Stimmung heraus, am Übergang zwischen Tag und Traum, zwischen Schlafen und Wachen, zwischen Licht und Dunkelheit ist dieses Lied entstanden. Wer jemals eine Nacht am Feuer mit Liedern erlebt hat, wenn die Augen schwer vom Schlaf werden und die Welt auf den Lichtkreis des Feuers zu schrumpfen scheint, wird wissen, was ich meine.



Gitarre Capo 2 / Hm (Am)


Am(Hm)                                                   G(A)
Zwischen heute und morgen, zwischen Abend und Nacht, Dm(Em) E(Fis7) geboren aus Liedern und aus Träumen gemacht,
C(D)                                G(A)
trittst du heraus aus den Toren der Zeit, Dm(Em) Am(Hm) E(Fis7) kommst an mein Feuer aus der Dunkelheit.
Du kennst all meine Lieder und du singst sie mit mir, das Licht und die Wärme teil‘ ich gerne mit dir.
Wär‘ gern mit dir gezogen, wie ein Vogel so frei, der Sonne entgegen, wenn das Gras blüht im Mai.
Am(Hm)                          G(A)
Nimm unsre Becher und schenk nochmal ein, Dm(Em) E(Fis7) die Nacht ist noch jung und der Morgen noch weit;
               Am(Hm)                             G(A)
noch ein Lied oder zwei, noch nicht leer ist der Wein Dm(Em) E(Fis7) und wir singen und still steht die Zeit
Du erzählst von Konzerten und rauschenden Festen, von staubigen Straßen, die endlos sind.
Deine Harfe war Freiheit, deine Lieder die besten, jetzt sind sie vergessen, wie Blätter im Wind.
Nimm unsre Becher und schenk nochmal ein, die Nacht ist noch jung und der Morgen noch weit; noch ein Lieder oder zwei, noch nicht leer ist der Wein und wir singen und still steht die Zeit.
Der Himmel wird golden in östlicher Richtung, Vögel erwachen, die Nacht ist vorbei.
Dichtung ist Wahrheit und Wahrheit ist Dichtung; Spielmann, dein Geist der ist für immer frei.

||: Nimm unsre Becher und schenk nochmal ein, die Nacht ist noch jung und der Morgen noch weit; noch ein Lieder oder zwei, noch nicht leer ist der Wein und wir singen und still steht die Zeit :||

© Klaus Peter Nies 2011

 

Der Sommer ist für mich die Zeit des Taugenichts. Ich sehe ihn als jungen Mann, der sich sich keine Gedanken um Vergangenheit oder Zukunft macht und in den langen Tagen und den kurzen warmen Nächten immer auf dem Weg nach Süden und zum Meer ist.

Er ist ein bißchen so, wie ich gewesen bin und auch ein bißchen so, wie ich gerne gewesen wäre.

Der rote Mohn, den der Sommer vom Frühlingskind erhält, verwandelt sich in seinen Händen erst in Sonnenblumen und dann in ein Lied, das er für die Herbstfrau schreibt.




Wieder auf dem Weg nach Süden, gestern ist schon lang vorbei;
Morgentau liegt auf den Wiesen, auf den Straßen bin ich frei;
auf dem Rücken die Gitarre, durch die Saiten streicht der Wind;
lass mich ohne Richtung treiben, so wie Sommerwege sind.
Ich sing nur so lang, wie die Mohnblumen blühn,
einen Tag nur und eine Nacht
und muss mit den Liedern ins Weite ziehn,
zum Bleiben bin ich nicht gemacht.
Wieder auf dem Weg nach Süden, gestern ist schon lang vorbei;
Morgentau liegt auf den Wiesen, auf den Straßen bin ich frei;
auf dem Rücken die Gitarre, durch die Saiten streicht der Wind;
lass mich mit den Wolken treiben, so wie Sommerwege sind.
Statt eingepresst auf Papier machen Lieder nur Sinn,
wenn sie mit einem Spielmann gehn
Und hört ihr mir zu, führe ich euch dahin,
wo die Traumsonnenblumen stehn.
Wieder auf dem Weg nach Süden, gestern ist schon lang vorbei;
Morgentau liegt auf den Wiesen, auf den Straßen bin ich frei;
auf dem Rücken die Gitarre, durch die Saiten streicht der Wind;
lass mich mit den Liedern treiben, so wie Sommerwege sind.
So zieh ich dahin durch das Land und die Zeit,
vielleicht geht ihr mit mir ein Stück.
Ich mach der Herbstfrau ein Lied, denn jetzt ist ihre Zeit
und ich singe und seh nicht zurück.
Wieder auf dem Weg nach Süden, gestern ist schon lang vorbei;
Morgentau liegt auf den Wiesen, auf den Straßen bin ich frei;
auf dem Rücken die Gitarre, durch die Saiten streicht der Wind;
lass mich mit den Zeiten treiben, so wie Sommerwege sind.
 
© Klaus Peter Nies



In der Krone der uralten Linde am Morgen
treffen sich warmer Windhauch und zartgoldnes Licht,
die Blätter sind noch in den Zweigen verborgen
noch kühl liegt die Sonne auf deinem Gesicht.

Dein Zauber verwandelt die Silberfrostkrone in Frühlingslichtblumen und tauendes Eis
und du lässt dein blaues Band wieder flattern; lässt Seelen sich öffnen, beginnst nun den Kreis.

Auf der Krone der Linde lässt ein Falke sich nieder
und streckt seine Flügel im Nachmittagslicht;
ein warmer Windstoß zerzaust sein Gefieder, 
fährt hinab durch die Blätter und streift dein Gesicht.

Du hauchst auf die Krone aus Frühlingslichtblumen, dein Atem macht Zweige aus Flieder daraus;
er trägt ihren Duft über blühende Felder bis weit zu den Ufern der Zeiten hinaus.

Auf dem Platz vor der Linde da treffen sich immer, abends die Feen zum Tanz um den Baum.
Sie drehn sich im Kreise im Silbermondschimmer, ihr Singen schwebt federleicht durch deinen Traum.

Anderntags beim Erwachen strahlt ein tiefblauer Himmel, das Rad dreht sich weiter, es ist wieder so weit.
Aus Fliederzweigen werden jetzt rote Blumen und die gibst du dem Sommer, jetzt ist seine Zeit.

© Klaus Peter Nies

Den Frühling sehe ich als junges Mädchen mit langen blonden Haaren und blauen Augen in einem weißen Kleid, das durch eine blühende Wiese läuft. Es erhält von der Winterkönigin eine Krone mit Blumen aus Silberfrost und Tau. In seinen Händen verwandelt sich diese erst in blühenden Flieder und dann in rote Mohnblumen.

Einen Kranz aus bunten Blättern mit Novemberhauch aus Eis
hat die Herbstfrau dir gegeben und dein Zauber macht ihn weiß.
Wieder blüht in allen Häusern der goldengrüne Baum
Und du hörst die Kinder singen, schenkst ihnen einen Weihnachtstraum.

 

Du legst deinen Mantel aus Schnee auf das Land,
früh schwindet Tageslicht schon.
Ende und Anfang hältst du in der Hand,
der Kreis schließt sich vor deinem Thron.

 

Die Zeiten zu verbinden hast du allein die Macht
Und deine weiße Krone wird zu Kristall in dieser Nacht.
Ein neuer Tag, ein neuer Morgen, was bringst du uns im neuen Jahr?
Halb Scheitern, halb Gelingen, so wie es schon immer war?

 

Du legst deinen Mantel aus Schnee auf das Land,
früh schwindet Tageslicht schon.
Ende und Anfang hältst du in der Hand,
der Kreis schließt sich vor deinem Thron.

 

So bittest du dann wieder zum Tanz Prinz Karneval.
Wie stets verlässt er leise um Mitternacht den Saal.
Frühling scheint durchs Fenster, ist morgendämmerblau,
Kristalle werden Blumen aus Silberfrost und Tau.

 

Du ziehst deinen Mantel aus Schnee weg vom Land,
Tag wird es früher jetzt schon.
Ende und Anfang hältst du in der Hand,

der Kreis schließt sich vor deinem Thron.

© Klaus Peter Nies

Den Winter sehe ich als eine Königin auf einem silbernen Thron. Ihr Mantel ist weiß und sie trägt eine Krone aus Schneekristallen. Als einzige von den Jahreszeiten kann sie altes und neues Jahr und Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden. Die raureifbedeckten Blätter des Herbstes verwandeln sich in ihren Händen erst in Schneekristalle und dann in Silberblumen aus Frost und Tau.


Dieses Bild hat mir ein guter Arbeitskollege als Jahresabschlussgruß geschickt. Ich finde, dass es wunderbar zum Text meines Liedes passt.

 

 

 

 

C                                   G                            F          G             C
Warmer Wind streicht durch die Weiden, die dort stehn am Uferweg,
F        G             C          Am          F                     G
Abendgold liegt auf den Dächern und das Tagesblau vergeht
Am                          F                         G                      C
und es riecht nach Sommerwiesen, Erdbeeren und Heu,
F        G          C        Am         F                         G
Vögel steigen in den Himmel, schwerelos und frei.

Wenn wir in in die Saiten greifen, schwindet um uns Raum und Zeit;
Osten, Westen tanzen Reigen, Norden, Süden sind nicht weit
und es klingt nach fremden Ländern, Freiheit, Friedenstraum,
ferne Ufer, Kreuz des Südens, Grenzen gibt es kaum.


F              G               C       Am      F          G           C            Am
Nacht am Fluss und hundert Lieder, auf den Mauern blüht der Wein,
F           G          C       Am       F                         G
hinterm Garten duftet Flieder, Saitenklang und Kerzenschein.


Heute sitz ich hier alleine, bis zum Sommer ist noch weit,
doch die Tage werden länger, langsam weicht die dunkle Zeit
und ich seh den Zug der Schwäne am Himmel nordwärts ziehn
und sie tragen meine Lieder zu deinen Fjorden hin.


Nacht am Fluss und hundert Lieder, auf den Mauern blüht der Wein,

hinterm Garten duftet Flieder, Saitenklang und Kerzenschein.

Nordwärts möchte ich gern ziehen, zu den Bergen und den Seen,
mit dir neue Lieder singen und auf Fahrten gehn.
Und dann riechts nach Sommerwiesen, Erdbeeren und Heu,
Lieder steigen in den Himmel, schwerelos und frei.

Nacht am Fluss und hundert Lieder, auf den Mauern blüht der Wein,

hinterm Garten duftet Flieder, Saitenklang und Kerzenschein.

© Klaus Peter Nies

Dieses Lied habe ich für einen guten Freund und Musiker geschrieben, mit dem ich viele Stunden gemeinsam musiziert habe. Weil er in Norwegen am Oslofjord lebt, können wir uns nur selten sehen. Bei diesen Gelegenheiten ist die musikalische Vertrautheit aber sofort wieder da. Das Lied erinnert an eine unvergessliche Sommernacht, in der wir auf der Terasse seiner Studentenbude am Neckarufer in Tübingen gesessen sind und komplett die Zeit vergessen haben. Später habe ich dann erfahren, dass die Nachbarn nicht wegen Ruhestörung die Polizei gerufen, sondern uns unbemerkt bis tief in die Nacht bis zum Schluss zugehört haben.