Ein Lied fehlt noch, um das zweite Album wirklich komplett zu machen. Ich dachte, ich nenne es Midsommar. Das ist die schwedische Form von Mittsommer und bezeichnet den Tag im Jahr mit dem längsten Licht und der kürzesten Nacht. Das ist ein guter Tag, um in der Jahresmitte innezuhalten.
Die erste Strophe ist dem Gestern und dem Blick zurück gewidmet:


An diesem Tag wird der Sommer gemacht
Aus Sonne und Licht und der kürzesten Nacht
Wo das Heute schon morgen das Gestern vergisst 
Nichts ist wie es war und nichts bleibt wie es ist

Zuerst tritt das Gestern in unseren Kreis
Hat auf seinem Mantel noch Schnee;
Kirschblüten trägt es wie Perlen im Haar,
Ein Armband aus Flieder und Klee.
Sein Lied ist genau wie der Vorjahreswein
So herb und so süß und so klar;
Es lässt uns vergessen, all das was uns trennt;

Vergessen was bitter auch war. 

Diese Strophe handelt von der Art Fragen, um die keiner von uns herumkommt. Früher oder später wird jeder sie sich stellen.

Die aktuelle Fassung wurde durch Ereignisse in meinem persönlichen Umfeld beeinflusst und das Winterbild ist nach meinem Gefühl genau das passende Motiv dazu.




Und dann sind da noch die Fragen, die sich jeder einmal stellt.
Woher komm ich, wohin geh ich? Wann ist meine Zeit gezählt?
Wieviel ist noch davon übrig? Ist es morgen schon vorbei?
Wie lang hab ich noch zu leben? Macht der Tod dann wirklich frei?
Darf ich hoffen, dass die Seele ihre Liebe mit sich trägt,
Wenn Vergessen sich allmählich über meine Sinne legt?

Jede Strophe befasst sich mit einer anderen Lebensphase und hier geht es um die Lebensmitte, Erwachsenenzeit, die besten Jahre … es gibt bestimmt noch jede Mange Bezeichnungen dafür.
Fragen gibt es noch viele, nur sind die natürlich jetzt wieder anders.

Die Strophe spricht glaube ich dann für sich selbst:

Und die Jahre sind vergangen 
Denn das Rad dreht sich so schnell.
Vieles gibt es noch zu fragen 
Noch sind unsre Augen hell.

Welche Wunder, welche Rätsel 
Hält das Schicksal noch bereit?
Welches Wetter wird es geben
In der Lebenssommerzeit?

Kann das alles wirklich wahr sein?
Hab ich wirklich so viel Glück?
Würd ich manches anders machen
Könnte ich nochmal  zurück?

Die zweite Strophe beschäftigt sich mit der Zeit der Jugend. Das ist wohl die Zeit der meisten Fragen, weil es da sehr viele Veränderungen gibt. Auf der Suche nach Antworten wirbeln Fragen wie Schneeflocken durcheinander.


Wenn wir im Sturm der Jugendzeiten
Auf der Suche nach uns sind
Wirbeln um uns tausend Fragen
So wie Schneeflocken im Wind.

Finde ich jemals heraus 
Wer ich wirklich bin?
Gibt’s im Lebenslabyrinth
Irgendeinen Sinn?
Ist da jemand der mich auch 
Wie ich bin versteht?
Und der sehn kann, was ich fühle?

Durch das Dunkel mir geht?

Dieses Lied wird sich mit dem Thema Fragen beschäftigen. Fragen stellen wir uns immer und in jeder Lebensphase sind es andere. 

In der ersten Strophe geht es um die Fragen der Kinder. Für sie ist die Welt ganz frisch und neu und sie wollen ganz viel wissen.
Die Antworten sind nicht immer einfach, das weiß ich aus eigener Erfahrung sehr gut. 





Am Anfang sind es Kinderfragen,
Unbekümmert ohne Scheu.
Denn sie wollen so viel wissen
Und die Welt ist frisch und neu.

Wohin geht die Sonne schlafen,
Wenn sie abends untergeht?
Weint der Himmel, wenn es regnet?
Was tut der Wind, wenn er nicht weht?
Warum singen Vögel Lieder?
Warum wächst auf Bäumen Moos?
Sehen Schmetterlinge Farben?
Wann bin ich endlich richtig groß?

Für diese Strophe kommt bei meinem Songthema ja wirklich nur eine Art Feuer in Frage: Beltane. Das Fest des wiedergekehrten Lichts und der Beginn der hellen Jahreszeit.
Das Feuer des Sonnengottes Belenus ist ein Zeichen des Neubeginns, wenn alle Herdfeuer bis auf das Beltanefeuer zu Anfang des Festes gelöscht werden und das Beltanefeuer selbst dann aus neun heiligen Hölzern entfacht wird. 

Mit dieser Strophe ist das Lied fertig und wenn es am Freitag in der nächsten Woche nach Irland geht, werde ich es im Herzen mit mir tragen.

Wenn es hell wird im Jahr, weil der Winter jetzt geht,
Siegt das Licht wieder über die Nacht.
Sind die Lieder von Sehnsucht und Hoffnung erfüllt
Und Geschichten aus Träumen gemacht.
Entfacht aus neun Scheiten aus heiligem Holz
Macht das Feuer das Herz mir ganz hell
Ich will es genießen so lange es brennt
Und warm ist, die Zeit fließt so schnell.

Wieder endlos viele Schritte und ich sehe nicht zurück,
Immer ist das Ziel der Weg, es zählt der Augenblick. 
Und so sehr ihr mich beneidet, wünscht euch nie wie ich zu sein.
Ich bin wie ein Blatt im Wind, meine Freiheit ist nur Schein.

Der poetische Hintergrund für dieses Lied ist natürlich Irland mit seinen Sagen und Legenden. Ich wollte in den vier Strophen aber auch die alte Anschauung der vier Elemente Erde, Luft, Wasser und Feuer einfließen lassen. In den ersten beiden Strophen sind Erde und Luft mit eingewoben. In der jetzigen Strophe geht es um Wasser.
Die Geschichte dazu ist die der Göttin Sionain, die ihre Hand aus Neugier auf die heiligen Quellen ihres Großvaters, des Meeresgottes Lir gelegt und sie damit entweiht hat. Zu Strafe wurde sie dafür in das Wasser des Flusses verbannt. Er trägt seitdem ihren Namen: Shannon.
Hier ist die dritte Strophe:

Am Ufer da sitz ich oft gern auf der Bank,
Vom Wasser zieht Nebel empor.
Sionainn schwebt wie ein Vogel der Nacht,
Aus Zwielicht und Schatten hervor.
Und erzählt mir, sie habe dereinst ihre Hand
auf die Quelle des Wissens gelegt.
Dafür wurde sie dann auf ewig verbannt
In den Fluss dessen Namen sie trägt
Wieder endlos viele Schritte und ich sehe nicht zuück,
Immer ist das Ziel der Weg, es zählt der Augenblick.
Und so sehr ihr mich beneidet, wünscht euch nie wie ich zu sein;
Ich bin wie ein Blatt im Wind, meine Freiheit ist nur Schein.

 

Von der irischen Westküste geht der Blick weit über das Meer.
Viele Legenden gehen einem bei diesem Anblick durch den Kopf. Geschichten von Anderswelten, in denen der Sommer nie endet und die Jahre wie Tage vergehen.

Hier ist also die zweite Strophe von meinem Lied Sängergeschichten:






Ruhelos tanzt auf den Klippen die Gischt
Die Luft schmeckt nach Salz und nach Meer.
Alte Legenden wie Möwen im Flug,
Die treibt der Wind vor sich her.
Verzauberte Ufer, Paläste aus Licht 
Die kann ich am Horizont sehn.
Insel der ewigen Jugend, es heißt, 
dass dort Jahre wie Tage vergehn.

Wieder endlos viele Schritte und ich sehe nicht zuück
Immer ist das Ziel der Weg, es zählt der Augenblick 
Und so sehr ihr mich beneidet, wünscht euch nie wie ich zu sein 

Ich bin wie ein Blatt im Wind, meine Freiheit ist nur Schein.

Das neue Lied wird in einem Land spielen, in dem jeder Fluss, jeder Baum und jeder Berg eine eigene Geschichte hat. Es ist Irland. Für mich ist es das Land der Mythen und Legenden.
Von einem, der solche Geschichten erzählt, handelt das Lied.
Hier ist die erste Strophe davon:





In diesem Land schläft im Boden Magie
Und flüstert Geschichten mir zu,
Von Göttern und Riesen in heftigem Streit, 
Die lassen mich niemals in Ruh.
Sind sie alle nur Dichtung oder sind sie auch wahr? 
Ist etwas davon auch geschehn?
Ich erzähle und öffne ein Fenster zur Zeit 
Dann könnt ihr es selbst vor euch sehn.

Wieder endlos viele Schritte und ich sehe nicht zuück
Immer ist das Ziel der Weg, es zählt der Augenblick. 
Und so sehr ihr mich beneidet, wünscht euch nie wie ich zu sein.

Ich bin wie ein Blatt im Wind, meine Freiheit ist nur Schein.