Beim Open Tuning oder auch Offener Stimmung wird die Gitarre nicht auf E A D G H E gestimmt, sondern so, dass bei nicht gegriffenen Saiten ein Akkord klingt.
Ich habe das mal mit Open D ausprobiert.
Dabei werden
Die tiefe E auf D heruntergestimmt
Die A auf G
D bleibt
G wird auf Fis heruntergestimmt
H wird auf A heruntergestimmt
E wird auf D heruntergestimmt
Das Ergebnis ist dann D Dur mit leeren Saiten gespielt.

Ich habe dann nach etwas Recherche eine tolle Website gefunden, die jede Menge Akkordvariationen für die unterschiedlichsten Stimmungen anzeigt:

http://sniff.numachi.com/~rickheit/pm/chord/chord

Für Open D habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich Lieder mit zwei Kreuzen natürlich wunderbar begleiten lassen. Die Gitarre klingt komplett anders als sonst und ich will das beim nächsten Konzert mal ausprobieren. Andere Tonarten sind da schon deutlich anspruchsvoller und und ich werde noch einige Zeit üben müssen,  bevor sich das richtig gut anhört.

Voicings gibt es natürlich nicht nur für Open Tuning, sondern auch für die Standardstimmung. Meine gefundene Website zeigt auch hier tolle Sachen an. Damit kann ich meine Ausdrucksmöglichkeiten ganz enorm erweitern. Natürlich ist nicht alles auch für eine Zwölfsaitige geeignet. Wer aber zu meinem nächsten Konzert kommt, wird sicher einges davon hören können.

Einen Kranz aus bunten Blättern mit Novemberhauch aus Eis
hat die Herbstfrau dir gegeben und dein Zauber macht ihn weiß.
Wieder blüht in allen Häusern der goldengrüne Baum
Und du hörst die Kinder singen, schenkst ihnen einen Weihnachtstraum.

 

Du legst deinen Mantel aus Schnee auf das Land,
früh schwindet Tageslicht schon.
Ende und Anfang hältst du in der Hand,
der Kreis schließt sich vor deinem Thron.

 

Die Zeiten zu verbinden hast du allein die Macht
Und deine weiße Krone wird zu Kristall in dieser Nacht.
Ein neuer Tag, ein neuer Morgen, was bringst du uns im neuen Jahr?
Halb Scheitern, halb Gelingen, so wie es schon immer war?

 

Du legst deinen Mantel aus Schnee auf das Land,
früh schwindet Tageslicht schon.
Ende und Anfang hältst du in der Hand,
der Kreis schließt sich vor deinem Thron.

 

So bittest du dann wieder zum Tanz Prinz Karneval.
Wie stets verlässt er leise um Mitternacht den Saal.
Frühling scheint durchs Fenster, ist morgendämmerblau,
Kristalle werden Blumen aus Silberfrost und Tau.

 

Du ziehst deinen Mantel aus Schnee weg vom Land,
Tag wird es früher jetzt schon.
Ende und Anfang hältst du in der Hand,

der Kreis schließt sich vor deinem Thron.

© Klaus Peter Nies

Den Winter sehe ich als eine Königin auf einem silbernen Thron. Ihr Mantel ist weiß und sie trägt eine Krone aus Schneekristallen. Als einzige von den Jahreszeiten kann sie altes und neues Jahr und Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden. Die raureifbedeckten Blätter des Herbstes verwandeln sich in ihren Händen erst in Schneekristalle und dann in Silberblumen aus Frost und Tau.


Dieses Bild hat mir ein guter Arbeitskollege als Jahresabschlussgruß geschickt. Ich finde, dass es wunderbar zum Text meines Liedes passt.

 

 

 

 

C                                   G                            F          G             C
Warmer Wind streicht durch die Weiden, die dort stehn am Uferweg,
F        G             C          Am          F                     G
Abendgold liegt auf den Dächern und das Tagesblau vergeht
Am                          F                         G                      C
und es riecht nach Sommerwiesen, Erdbeeren und Heu,
F        G          C        Am         F                         G
Vögel steigen in den Himmel, schwerelos und frei.

Wenn wir in in die Saiten greifen, schwindet um uns Raum und Zeit;
Osten, Westen tanzen Reigen, Norden, Süden sind nicht weit
und es klingt nach fremden Ländern, Freiheit, Friedenstraum,
ferne Ufer, Kreuz des Südens, Grenzen gibt es kaum.


F              G               C       Am      F          G           C            Am
Nacht am Fluss und hundert Lieder, auf den Mauern blüht der Wein,
F           G          C       Am       F                         G
hinterm Garten duftet Flieder, Saitenklang und Kerzenschein.


Heute sitz ich hier alleine, bis zum Sommer ist noch weit,
doch die Tage werden länger, langsam weicht die dunkle Zeit
und ich seh den Zug der Schwäne am Himmel nordwärts ziehn
und sie tragen meine Lieder zu deinen Fjorden hin.


Nacht am Fluss und hundert Lieder, auf den Mauern blüht der Wein,

hinterm Garten duftet Flieder, Saitenklang und Kerzenschein.

Nordwärts möchte ich gern ziehen, zu den Bergen und den Seen,
mit dir neue Lieder singen und auf Fahrten gehn.
Und dann riechts nach Sommerwiesen, Erdbeeren und Heu,
Lieder steigen in den Himmel, schwerelos und frei.

Nacht am Fluss und hundert Lieder, auf den Mauern blüht der Wein,

hinterm Garten duftet Flieder, Saitenklang und Kerzenschein.

© Klaus Peter Nies

Dieses Lied habe ich für einen guten Freund und Musiker geschrieben, mit dem ich viele Stunden gemeinsam musiziert habe. Weil er in Norwegen am Oslofjord lebt, können wir uns nur selten sehen. Bei diesen Gelegenheiten ist die musikalische Vertrautheit aber sofort wieder da. Das Lied erinnert an eine unvergessliche Sommernacht, in der wir auf der Terasse seiner Studentenbude am Neckarufer in Tübingen gesessen sind und komplett die Zeit vergessen haben. Später habe ich dann erfahren, dass die Nachbarn nicht wegen Ruhestörung die Polizei gerufen, sondern uns unbemerkt bis tief in die Nacht bis zum Schluss zugehört haben.

Ich habe mit meinem Arbeitskollegen Haui eine tolle musikalische Zusammenarbeit begonnen. Er hat zuhause ein voll ausgestattetes Tonstudio und war auch als Zuhörer auf dem letzten Konzert. Das hat ihm so gut gefallen, dass er mich für Probeaufnahmen eingeladen hat. Vom Ergebnis waren wir beide begeistert. Ich will daraus meine erste CD zusammenstellen. Natürlich habe ich für Studioaufnahmen noch vieles zu lernen, aber es wird von Lied zu Lied besser.
Wir sind uns beide einig, dass das der Anfang einer tollen Zusammenarbeit ist, bei der noch vieles möglich ist.
Die Rahmenlieder von meinem letzten Konzert Jahreszeiten werden wir als Musikvideos aufnehmen. Das wird für uns beide sicher eine tolle Erfahrung und eine neue Stufe für die Zusammenarbeit. Ich werde darüber berichten und die Ergebnisse natürlich auf YouTube stellen.

Pünktlich zum Ende des Sommers habe ich heute auch das entsprechende Lied fertiggestellt. Als kleiner Vorgeschmack hier mal der Chorus dazu:

Wieder unterwegs nach Süden, gestern ist schon lang vorbei;
Morgentau liegt auf den Wiesen, auf den Straßen bin ich frei;
auf dem Rücken die Gitarre, durch die Saiten streicht der Wind;
lass mich ohne Richtung treiben, so wie Sommerwege  sind.

Mein Lied für den Frühling ist fast fertig. Es fehlt noch die letzte Strophe, in der sich die Fliederzweige in Sonnenblumen verwandeln und an den Sommer weitergegeben werden. Leider ist das Wetter ja gar nicht passend und deshalb hänge ich an dieser Stelle fest.
Für die kommende Woche ist ja eine leichte Besserung angesagt und ich bin sicher, mehr braucht es nicht.

Als kleinen Vorgeschmack gibt es hier mal die erste Strophe. Wer alles hören will, ist herzlich zum Konzert eingeladen.

In der Krone der uralten Linde am Morgen
treffen sich warmer Windhauch und zartgoldnes Licht,
die Blätter sind noch in den Zweigen verborgen
noch kühl liegt die Sonne auf deinem Gesicht.

Das Lied „Schließ Aug und Ohr“ galt als eine Art „Besinnungslied“ unter den verbotenen und damit illegalen Jugendgruppen. Der Text stammt von dem jüdischen Dichter und Literaturwissenschaftler Friedrich Gundolf. Für heutige Begriffe wirkt abgehoben und vergeistigt, ja in Teilen sogar esoterisch, was aber für die damalige Zeit wohl nicht ungewöhnlich war. Das Lied galt als Lieblingslied des aus der katholischen Jugendbewegung hervorgegangenen „Grauen Ordens“, dessen Leiter Willi Graf später der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ angehörte. Hier war es dann Sophie Scholl, die „Schließ Aug und Ohr“ so populär machte, dass es schließlich als „Lied der Weißen Rose“ galt.


Schließ‘ Aug‘ und Ohr für eine Weil‘ vor dem Getös‘ der Zeit.
Du heilst es nicht und hast kein Heil, als wo dein Herz sich weiht.

Dein Amt ist hüten, harren, sehn im Tag die Ewigkeit.
Du bist schon so im Weltgescheh’n befangen und befreit.

Die Stunde kommt, da man dich braucht, dann sei du ganz bereit.
Und in das Feuer, das verraucht, wirf dich als letztes Scheit.

Ich habe das Lied schon oft gesungen und mir läuft dabei trotzdem jedesmal ein Schauer über den Rücken.

Die Geschwister Scholl wurden heute vor 70 Jahren hingerichtet. Ich werde sie nicht vergessen.