Nochmal Hitze pur und tropische Nächte. Aber das Lied vom Zaubersommer ist fertig geworden. Ich werde es im nächsten Livestream dann zum ersten Mal spielen. Das Licht wird anders. Das Himmelsblau des Sommers verwandelt sich langsam in Abendgold. Der erste Hauch von Herbst ist in der Luft zu spüren. Aber jede Jahreszeit hat auch ihre eigenen Lieder. Und ich werde natürlich ein neues anfangen. Themen gibt es viele und vieles beschäftigt mich gerade. Urlaubsbilder von guten Freunden aus Skandinavien. Meine eigenen Erinnerungen an Irland. Oder an die Reise auf die Orkneys und Shetlands letztes Jahr. Das Rauschen der Wellen an felsigen Ufern, die melancholischen Schreie der Seevögel. Und der salzige Wind auf meinem Gesicht. Der Blick zum Horizont, wo die Inseln der ewigen Jugend ganz nah zu sein scheinen. Ich glaube, das könnte ein Rahmen für das nächste Lied sein.
Lasst euch überraschen. Die Liederwege gehen weiter…
Zwölftel Blick
Zwölftel Blick – März
Der Winter ist noch lange nicht vorbei. Schneefall und Temperaturen um den Gefrierpunkt lassen keine Frühlingsgefühle aufkommen. Ostern im Schnee? Hatten wir in der Vergangenheit auch schon mal. Aber gerade jetzt könnten wir doch alle ein bisschen Wärme und Licht gebrauchen. Hier sind meine Gedanken zu diesem Monat.
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Zwölftel Blick – Dezember
Mit dem Bild vom Dezember endet auch meine Reihe Zwölftel Blick. Man könnte sagen, der Jahreskreis hat sich geschlossen. Aber so wie ein Kreis weder Ende noch Anfang hat, endet der Jahreskreis eigentlich nie wirklich.
In den Händen der Winterkönigin wird der Blätterkranz mit Novemberkristallen zu einer weißen Krone und dann zu Blumen aus Silberfrost und Tau.
Diese werden dann vom Frühlingskind weitergetragen.
Diesmal gibt es einen Text eines Liedermachers, mit dessen Songs ich aufgewachsen bin und der bis heute für mich ein Vorbild geblieben ist.
Er passt wunderbar für das Ende des Zwölftel Blicks:
Ich denk, es war ein gutes Jahr
Der Rauhreif legt sich vor mein Fenster,
kandiert die letzten Blätter weiß.
Der Wind von Norden jagt Gespenster
aus Nebelschwaden übers Eis,
Die in den Büschen hängen bleiben,
an Zweigen, wie Kristall so klar.
Ich hauche Blumen auf die Scheiben
und denk‘, es war ein gutes Jahr!
Sind ein paar Hoffnungen zerronnen?
War dies und jenes Lug und Trug?
Hab‘ nichts verloren, nichts gewonnen,
So macht mich auch kein Schaden klug.
So bleib ich Narr unter den Toren,
Hab‘ ein paar Illusionen mehr,
Hab‘ nichts gewonnen, nichts verloren,
Und meine Taschen bleiben leer,
Nichts bleibt von Bildern, die zerrinnen.
Nur eines seh‘ ich noch vor mir,
Als läg‘ ein Schnee auf meinen Sinnen
Mit tiefen Fußstapfen von dir!
Mir bleibt noch im Kamin ein Feuer
Und ein paar Flaschen junger Wein.
Mehr Reichtum wär‘ mir nicht geheuer
Und brächte Sorgen obendrein.
Du kommst, den Arm um mich zu legen,
Streichst mit den Fingern durch mein Haar:
„Denk‘ dran, ein Holzscheit nachzulegen …
Ich glaub‘, es war ein gutes Jahr.”
Reinhard Mey
Zwölftel Blick – November
November – das ist die Zeit der melancholischen Gedichte und fallenden Blätter. Musik in Moll.
Mein Lieblingsdichter Erich Kästner hat ein Gedicht dazu geschrieben, das auf eine unnachahmliche Art Romantik und Augenzwinkern verbindet:
Zwölftel Blick – Oktober
Jetzt haben wir ja Herbst auf der ganzen Linie. Ich habe einen der letzten schönen Tage für das Bild gefunden. Für mich hat der Monat ja mit dem Konzert begonnen und das war ein echtes Highlight.
Wie geht es weiter?
Natürlich mit den nächsten Liedern und dem zweiten Album. Ganz viele Geschichten sind noch nicht erzählt und wollen von mir entdeckt werden.
Diesmal gib es wieder ein Gedicht von Erich Kästner, der für mich einer der ganz großen Poeten des letzten Jahrhunderts ist: Der Oktober
Zwölftel Blick – September
Der Sommer hat seinen Abschied gegeben und was für einen. Mehr geht mt Sicherheit nicht.
Zwölftel Blick – August
Der August hat begonnen und das Licht ändert sich wieder. Es ist der Monat der nächtlichen Sternschnuppen und geheimen Wünsche, der Monat der Sonnenblumen. Noch ist Sommer und ich will diese Tage genießen. Wir werden uns bald genug danach zurücksehnen.
Als Gedicht gibt es diesmal nicht Erich Kästner, ob wohl die Versuchung wirklich groß war. Der August ist noch ein Monat, der den Spielleuten und fahrenden Sängern gehört und deshalb habe ich Theodor Storm rausgesucht:
Wie dort hoch die Wolken ziehen!
durch die Saiten fährt der Wind;
Und er weht die leichten Lieder
In die weite Welt geschwind.
Musikanten wollen wandern!
Schon zur Neige ging der Wein;
Ziehn die Lieder in die Weite,
Muß der Spielmann hinterdrein.
Wen es interessiert: Die Strophen sind aus dem Gedicht “Die neuen Fiedellieder”
Zwölftel Blick – Juli
Das Jahr ist zur Hälfte vorüber, aber die zweite Hälfte ist ja noch da. Auf die freue ich mich sehr und bin sicher, dass sie noch viel Schönes bereithält.
Der Sommer scheint sich ja jetzt wirklich zeigen zu wollen.
Heute morgen gab es zwar noch ein paar Wolken, aber über den Tag wurde es immer besser.
In meinem Kopf bin ich bei der dritten Strophe von Fliegen. Bei diesem Wetter bin ich immer sehr kreativ und mache gute Fortschritte.
Das Gedicht “Der Juli” von meinem Favoriten Erich Kästner beschreibt das perfekt.
Zwölftel Blick: Juni
Der Juni bringt den Abschied vom Frühling und den Beginn des Sommers. Für mich ist das immer die Zeit des Taugenichts aus Eichendorffs Erzählung.
Er ist ein bisschen so, wie ich gewesen bin und auch ein bisschen, wie ich gerne gewesen wäre.
Deshalb gibt es natürlich ein paar Zeilen aus meinem Lied Sommerwege
Wieder auf dem Weg nach Süden,
gestern ist schon lang vorbei;
Morgentau liegt auf den Wiesen,
auf den Straßen bin ich frei.
Auf dem Rücken die Gitarre, durch die Saiten streicht der Wind;
lass mich ohne Richtung treiben, so wie Sommerwege sind.
Ich sing nur so lang, wie die Mohnblumen blühn,
einen Tag nur und eine Nacht.
Und ich muss mit den Liedern ins Weite ziehn,
zum Bleiben bin ich nicht gemacht.
Zwölftel Blick: Mai
Die Straße gleitet fort und fort,
weg von der Tür, wo sie begann,
zur Ferne hin, zu fremdem Ort,
ihr folge denn, wer wandern kann
und einem neuen Ziel sich weih’n.
Zu guter Letzt auf müdem Schuh
kehr ich zur hellen Lampe ein
im warmen Haus zur Abendruh.
Die Straße gleitet fort und fort,
weg von der Tür, wo sie begann,
doch um die Ecke kommt’s mir vor,
da führt noch ein geheimes Tor
zu Pfaden, die wir nie gesehn,
es kommt der Tag, da muss ich gehn
und unbekannte Wege ziehn,
wohl Mond vorbei und Sonnen hin.
Namárië