Die Tage werden wieder kürzer. Das Licht hat sich geändert und es riecht am frühen Morgen fast schon nach Herbst. Das ist meine Ausgangsbasis für ein neues Lied. Zaubersommer wird es heißen und vom Duft der Rosen erzählen, von Wolkensommerblumen und der Zeit ohne Fragen. Bei aller Leichtigkeit wird auch ein bisschen Melancholie dabei sein. Sie ist die Schwester der Freude und es gibt beide nur zusammen. Das kann man aus verschiedenen Richtungen sehen. Bei jeder Freude gehört Melancholie dazu, aber umgekehrt eben auch. Das ist das Thema für das Lied und die Herausforderung besteht für mich darin, beides im Gleichgewicht zu halten.
Ob mir das gelingt, kann ich noch nicht sagen. In dieser Phase ist es hauptsächlich ein Gefühl und ein paar Bilder und erste Melodien. Ich gehe damit schlafen und wache damit auf. Wie lange es bis zur Fertigstellung dauern wird, ist ungewiss. Aber ich weiß, dass sich die Geschichte wieder entwickeln wird. Ich lasse euch daran teilhaben und freue mich, wenn ihr mich ein Stück dabei begleitet.
Kategorie: Zwölftel Blick 2023
Zwölftel Blick – Juni
Das Jahr ist fast zur Hälfte vorüber. Der Sommer ist mit Wucht gekommen und es ist heiß und trocken. Aber davon will ich – noch – nicht schreiben.
Lieber ein wenig von Irland erzählen. Die Insel hat mich wieder gekriegt. Am besten schildere ich vielleicht den Reiseverlauf.
Dublin als erste Station. Die Stadt ist quirlig und voll und laut. So habe ich es empfunden. Natürlich gibt es viele Parks und viel Grün, aber nach dem ersten Tag in die Wickow Mountains zu kommen, war eine Erleichterung.
Glendalough ist eine alte Klostersiedlung und liegt bei zwei Seen. Ganz viel frische Luft und der Geruch nach Wald und Wasser lassen mich tief einatmen. Das Gefühl, mit ganzer Seele angekommen zu sein, ist spätestens nach der Wanderung durch die Berge gekommen.
Von dort geht es weiter nach Kilkenny und am Abend nach Clonmel. Das Städtchen liegt an einem Fluss, der in der untergehenden Sonne eine sehr romantische Atmosphäre hat.
Cork ist keine schöne Stadt, zumindest habe ich das so empfunden. Garinish Island, die Blumeninsel, gefällt mir da schon viel besser. Und ohne Touristen wäre es perfekt für eine langes Wochenende.
Am Ring of Kerry gibt es eine Begegnung mit einem Experten für essbare Algen und andere Pflanzen. Ich weiß jetzt, dass die Winkinger das Zeug schon auf ihren Schiffen dabei hatten, weil es sich hält und auch Mangelerscheinungen vorbeugt.
Inishmore ist die größte de Aran-Inseln und das Wetter über den Tag war einfach super. Mit leichten Sonnenschäden. Dafür gab es dann auf der Rückfahrt salzige Gischt von hinten und Regen von oben und einen Temperatursturz von zwanzig Grad. Das gehört scheinbar auch dazu.
Die Cliffs of Moher sind natürlich Pflicht. Und das Wetter hat mitgespielt und so früh am Morgen waren dort auch nur ganz wenig Menschen unterwegs.
Für mich war es ganz leicht, bei Blick aufs Meer am Horizont Tir Na Nog zu sehen. Das Land der ewigen Jugend, wo Jahre wie Tage vergehen.
Connemara fühlt sich für mich am irischsten an. Die Landschaft dort und das Licht und der Geruch und alles. Und ich habe das Gefühl, dass sich dort ein Fenster durch Zeit auftut. Und einen Blick in eine Zeit freigibt, die schon längst vergangen ist.
Sligo ist das Land von William Butler Yeats. Ich habe mir ein paar Verse von ihm mitgenommen und bin an seinem Grab gestanden. Ein sehr beeindruckender Mann, so hab ich es empfunden.
“The world is full of magic things, patiently waiting for our senses to grow sharper.”
“I have spread my dreams under your feet. Tread softly because you tread on my dreams.”
― W.B. Yeats
Nordirland mit Derry und Belfast ist bedrückend. Ich höre die Berichte von den Troubles und sehe die Wandmalereien und bin einfach nur bedrückt. Für einen kurzen Moment überkommt mich eine tiefe Melancholie. Es hat sich nichts geändert und die negativen Gefühle und der Hass scheinen nie aufzuhören. Die Spirale der Gewalt dreht sich immer weiter. In Nordirland und auch bei uns. Und jeder ist ganz sicher, auf der richtigen Seite zu stehen und das Richtige zu tun.
Giant’s Causeway wirkt dagegen sehr beruhigend auf mich. Der Tag ist so klar, dass bei der Wanderung an der Küste die schottischen Ufer zum Greifen nahe scheinen. In diesem Moment höre ich wieder den Gesang der Insel, der vorübergehend still geworden ist. Und ich spüre wieder die Magie, die hier im Boden zu liegen scheint und alles durchdringt.
Mit der Rückkehr nach Dublin ist der Kreis komplett, der einmal um ganz Irland geführt hat.
Die Straße geht wieder weiter und deshalb will ich mit den Worten von Tolkien schließen:
„The Road goes ever on and on,
Down from the door where it began.
Now far ahead the Road has gone,
And I must follow, if I can,
Pursuing it with eager feet,
Until it joins some larger way
Where many paths and errands meet.
And whither then? I cannot say.“
Féach tú Éirinn
Zwölftel Blick – Mai
Der Mai ist mein Lieblingsmonat im Jahr. Erich Kästner hat ihn als Mozart des Kalenders bezeichnet. Das passt ziemlich gut. Hier sind die beiden letzten Strophen davon:
Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.
Er nickt uns zu und ruft: „Ich komm ja wieder!“
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.
Auch dieser Mai ist fast schon vorüber. Und das Licht ändert sich wieder und das Rad dreht sich immer weiter.
Bei mir tut sich so einiges.
Das wichtigste ist, dass ich heute auf den Tag genau 34 Jahre mit der tollsten Frau der Welt verheiratet bin. Ich habe nichts getan, um dieses Glück wirklich verdient zu haben. Der Spielmann und die Königin gehen zusammen den gleichen Weg.
Es wird neue Videos geben. Mit bekannten und unbekannten Liedern. Die Reise nach Irland steht an und ich hoffe so sehr, dass es diesmal klappt. Aber so richtig glauben werde ich es wohl erst, wenn der Flieger in Dublin ausgerollt ist. Als kleine Vorbereitung habe ich mich mal mit keltischer Mythologie beschäftigt. Das nächste Songprojekt wird hier seinen Ausgangspunkt haben. Und ich bin sicher, dass die Reise genügend Inspirationen geben wird. Ein Lied hat für mich immer sein eigenes Leben und ist im Grunde immer schon da. Ich muss es nur entdecken. So wie Wege schon da sind und erkundet werden müssen. Mein musikalisches Motto Liederwege ist kein Zufall. Ich habe es bewusst so und nicht anders gewählt.
Zwölftel Blick – April
Der Frühling hat sich noch nicht wirklich gezeigt. Ein paar warme Tage gab es und eine Ahnung, wie es sein könnte. Und natürlich das Konzert Hoffnungsblumen im AWO-Haus. An Werbung dafür hätte ich mir nicht mehr wünschen können. Publikum hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Vielleicht hat eine Rolle gespielt, dass ich keinen Eintritt verlangt habe und die Spenden der AWO zugutekommen? Aber der musikalische Weg geht weiter.
Gestern kam vom CD-Presswerk die Nachricht, dass das Paket mit dem dritten Album auf dem Weg ist. Ich bin sehr gespannt, wann es wohl kommt. Und werde natürlich darüber berichten. Das vierte Album ist ja schon im Werden und ich bin zuversichtlich, dass es eher fertig wird als die Saitenlieder.
Wie geht es weiter mit dem neuen Projekt?
Einen Titel dafür habe ich jetzt: Regenharfe. Sie ist das Symbol für die Musik und die wird die Hauptrolle spielen. Sie singt von sich in der Ich-Form. Hier ist mal ein erster Vorgeschmack:
Aus der Nacht, dem Zeitenmorgen
Noch bevor der Tag erwacht
Bin ich aus dem Wind entstanden
Bin aus Feenstaub gemacht.
Zwölftel Blick – März
So richtig Frühling will es noch nicht werden. Regen und Schneeschauer und Wind wechseln sich ab. Aber das Licht hat sich schon geändert. Es hat schon diese silbergrüne Leichtigkeit, die es nur in dieser Jahreszeit gibt. Und wenn mal helle Abschnitte kommen, hat die Sonne schon richtig Kraft. Ich spüre nicht zum ersten Mal, wie meine Stimmungslage mit dem Wetter mitgeht. Und mit dem Licht.
Nach dem Konzert im April wird es ein neues Songprojekt geben. Habe schon Ideen dazu. Das Buch, das ich gerade lese heißt „The magic strings of Frankie Presto“ von einem amerikanischen Autor namens Mitach Albom und wird mein Ausgangspunkt dazu sein.
Das Buch ist in der Ich-Form von der Musik geschrieben und hat mich ganz tief berührt. Hier sind ein paar Sätze daraus, die mich angesprochen haben:
„Ich kann euch Menschen nicht vor dem Tod bewahren. Aber ich kann euch erfüllen. Ich bin im Brechen der Meereswellen zur Welt gekommen, im Pfeifen der Sandstürme, im Schrei der Eule, im Schnarren der neuseeländischen Tui-Vögel. Ich schwinge im Echo, reite auf der Brise. Ich wurde in der freien Natur geboren. Nur der Mensch glättet meine Ecken und Kanten, um mich zu verschönern.“
Natürlich ist die Geschichte viel zu lang, um sie komplett in einem Lied zu verarbeiten. Aber als Ausgangspunkt ist sie großartig. Und ich bin gespannt, welchen Verlauf das Lied nehmen wird. Einen Titel habe ich noch nicht. Aber er wird sich im geeigneten Moment einstellen.
Zwölftel Blick 2023 – Februar
Noch ist nicht Frühling. Nach ein paar warmen Tagen hat das Wetter wieder auf Winter gedreht. Ein eisiger Wind kriecht unter jedes Kleidungsstück und treibt neue Schneeflocken vor sich her.
Aber es gibt ein neues Songprojekt. Ich hatte im letzten Urlaub das Buch „Die Nebel von Avalon“ als Lektüre dabei. Das war mein Ausgangspunkt.
Solch ein Thema in dieser Zeit, in der so viel aus den Fugen gerät? Heißt das nicht, die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen? Ich denke, dass wir gerade jetzt Geschichten brauchen. Und neue Träume. Und neue Lieder.
Mein neues Lied heißt „Òran Morgana – Morganas Lied“. Die Geschichte wird vom Spielmann erzählt, der immer wieder in meinen Liedern vorkommt. Gewidmet ist es einem ganz besonderen Menschen. Die Morgana im Lied hat ihr Gesicht. Hier ist die erste Strophe:
Weiterlesen„Zwölftel Blick 2023 – Februar“
Zwölftel Blick 2023 – Januar
Das Jahr ist noch nicht alt, es ist immer noch Jahresmorgen. Aber der Januar ist schon beinahe vorüber. Ich habe einiges vor in diesem Jahr. Das dritte Album soll fertig werden und wird den Titel Saitenlieder tragen. Die Songs dazu hatte ich schon im letzten Jahr fertig. Aber das Biest Corona hat die Aufnahmen immer wieder verzögert. Jetzt fehlen nur noch zwei Stücke, dann kann ich die nächsten Schritte angehen.
Das CD-Cover gestaltet wie immer meine gute Freundin Heike und ich bin ganz sicher, dass sie es wieder großartig machen wird.
Der erste Livestream in diesem Jahr ist schon zwei Tage her und ist aus meiner Sicht super gelaufen. Zuhörer von Österreich über den Bodensee, Bremen, Hamburg und Norwegen. Ich habe mal wieder gemerkt, dass Musikmachen immer in beide Richtungen geht. Und natürlich mache ich mit den Livestreams weiter. Der Plan ist, so alle zwei Monate einen zu machen.
Konzerte gibt’s natürlich auch wieder. Zwei davon sind in Böblingen schon fest gebucht:
Am 15.04.2023 um 18:30 Uhr im AWO-Haus
Am 07.10.2023 um 18:30 Uhr im Gemeindehaus St. Klemens
Und mal sehen, was sich sonst noch so ergibt.
Ich werde für alles die Termin rechtzeitig bekannt geben.
Neue Lieder? Ja, neue Lieder wird es auch geben. Das vierte Album ist schon in Arbeit. Ich schreibe gerade an einem neuen Lied, das Òran Morgana heißt. Morganas Lied.
Die letzte Strophe davon ist noch im werden. Ich werde es mit euch teilen. Lasst euch überraschen.
Die Liederwege gehen immer weiter und ich freue mich, wenn ihr mich ein Stück darauf begleitet.