Wie ich gehofft hatte, ist das Lied vor dem Ende des Sommers fertig geworden. Die letzte Strophe handelt von den Sternschnuppen, die silbern und zart ins Nirgendwo schweben. Ich hatte ja zu Anfang angekündigt, dass ich die Balance zwischen Freue und Melancholie halten muss. Und in der letzten Strophe hat sich beides vermischt. Ob es mir gelungen ist, die Waage im Gleichgewicht zu halten, müsst ihr beurteilen. Ein Stück weit ist es sicher auch Ansichtssache. Aber ich habe es gemacht, so gut ich konnte.
Hier ist die letzte Strophe vom Zaubersommer:

Sternenschnuppen schweben lautlos, silberzart ins Nirgendwo
Fallen sacht ins Abendgrau, wie Tränen ohne Trauer.
Und so wird dann mit dem Licht auch der Zauber schwinden.
Nichts bleibt, wie es einmal war, doch alles ist von Dauer.

Der August ist die Zeit der Sonnenblumen. Sie drehen ihr Gesicht immer dem Licht entgegen und stehen für mich für Freude, Lachen und klaren Himmel.Auf meiner Morgenrunde komme ich an einem ganzen Feld davon vorbei. Sie blühen dort zusammen mit dem letzten Mohn und blauen Kornblumen. Ich stehe oft lange dort und sehe nach Osten. Wenn ich die Augen schließe, kann ich leisen Gesang hören.

Hier ist die Strophe der Sonnenblumen: (mehr …)

Ich war lange nicht mehr am Bodensee. Das letzte Mal war im Winter und die Stimmung war eher melancholisch. Nebel und Raureif und nur trübes Licht.
Im Sommer ist es anders. Die Abendsonne bringt den Wein im Glas zum Leuchten. Auf dem Wasser glitzert Sonnenlicht und in der Ferne kann man im Dunst die Berge sehen.
Dieser Stimmung wollte ich in der zweiten Strophe Ausdruck verleihen. Hinzu kommt, dass mein nächster Livestream am 23. September von dort kommen wird. Und ich werde nicht alleine singen. Lasst euch überraschen.
Hier ist die zweite Strophe von Zaubersommer: (mehr …)

Das Lied kommt langsam in Fahrt. Ich will es gerne fertig haben, so lange es noch Sommer ist. Für mich endet der mit dem August. Ich muss mich also ranhalten.
Es soll ein Lied mit vielen Bildern sein und weniger eine Geschichte. Malen mit Worten und Musik. Und da gibt das Thema ja ganz viel her. Vier Strophen sollen es werden und ich werde ein paar eigene Wortschöpfungen reinbringen.
Hier ist die erste Strophe:

Zaubersommer, Duft der Rosen, flüsternd zählt die Zeit den Tag
Wolkensommerblumen ziehn am Himmel leicht und frei.
Jetzt ist diese Zeit im Jahr, unbeschwert und ohne Fragen;
Schmetterlinge, Blütentraum vom vorüber und vorbei.

Die Tage werden wieder kürzer. Das Licht hat sich geändert und es riecht am frühen Morgen fast schon nach Herbst. Das ist meine Ausgangsbasis für ein neues Lied. Zaubersommer wird es heißen und vom Duft der Rosen erzählen, von Wolkensommerblumen und der Zeit ohne Fragen. Bei aller Leichtigkeit wird auch ein bisschen Melancholie dabei sein. Sie ist die Schwester der Freude und es gibt beide nur zusammen. Das kann man aus verschiedenen Richtungen sehen. Bei jeder Freude gehört Melancholie dazu, aber umgekehrt eben auch. Das ist das Thema für das Lied und die Herausforderung besteht für mich darin, beides im Gleichgewicht zu halten.
Ob mir das gelingt, kann ich noch nicht sagen. In dieser Phase ist es hauptsächlich ein Gefühl und ein paar Bilder und erste Melodien. Ich gehe damit schlafen und wache damit auf. Wie lange es bis zur Fertigstellung dauern wird, ist ungewiss. Aber ich weiß, dass sich die Geschichte wieder entwickeln wird. Ich lasse euch daran teilhaben und freue mich, wenn ihr mich ein Stück dabei begleitet.

Das Jahr ist fast zur Hälfte vorüber. Der Sommer ist mit Wucht gekommen und es ist heiß und trocken. Aber davon will ich – noch – nicht schreiben.
Lieber ein wenig von Irland erzählen. Die Insel hat mich wieder gekriegt. Am besten schildere ich vielleicht den Reiseverlauf.
Dublin als erste Station. Die Stadt ist quirlig und voll und laut. So habe ich es empfunden. Natürlich gibt es viele Parks und viel Grün, aber nach dem ersten Tag in die Wickow Mountains zu kommen, war eine Erleichterung.

Glendalough ist eine alte Klostersiedlung und liegt bei zwei Seen. Ganz viel frische Luft und der Geruch nach Wald und Wasser lassen mich tief einatmen. Das Gefühl, mit ganzer Seele angekommen zu sein, ist spätestens nach der Wanderung durch die Berge gekommen.

Von dort geht es weiter nach Kilkenny und am Abend nach Clonmel. Das Städtchen liegt an einem Fluss, der in der untergehenden Sonne eine sehr romantische Atmosphäre hat.


Cork ist keine schöne Stadt, zumindest habe ich das so empfunden. Garinish Island, die Blumeninsel, gefällt mir da schon viel besser. Und ohne Touristen wäre es perfekt für eine langes Wochenende.
Am Ring of Kerry gibt es eine Begegnung mit einem Experten für essbare Algen und andere Pflanzen. Ich weiß jetzt, dass die Winkinger das Zeug schon auf ihren Schiffen dabei hatten, weil es sich hält und auch Mangelerscheinungen vorbeugt.

Inishmore ist die größte de Aran-Inseln und das Wetter über den Tag war einfach super. Mit leichten Sonnenschäden. Dafür gab es dann auf der Rückfahrt salzige Gischt von hinten und Regen von oben und einen Temperatursturz von zwanzig Grad. Das gehört scheinbar auch dazu.

 

Die Cliffs of Moher sind natürlich Pflicht. Und das Wetter hat mitgespielt und so früh am Morgen waren dort auch nur ganz wenig Menschen unterwegs.
Für mich war es ganz leicht, bei Blick aufs Meer am Horizont Tir Na Nog zu sehen. Das Land der ewigen Jugend, wo Jahre wie Tage vergehen.

Connemara fühlt sich für mich am irischsten an. Die Landschaft dort und das Licht und der Geruch und alles. Und ich habe das Gefühl, dass sich dort ein Fenster durch Zeit auftut. Und einen Blick in eine Zeit freigibt, die schon längst vergangen ist.
Sligo ist das Land von William Butler Yeats. Ich habe mir ein paar Verse von ihm mitgenommen und bin an seinem Grab gestanden. Ein sehr beeindruckender Mann, so hab ich es empfunden.
“The world is full of magic things, patiently waiting for our senses to grow sharper.”
“I have spread my dreams under your feet. Tread softly because you tread on my dreams.”
― W.B. Yeats
Nordirland mit Derry und Belfast ist bedrückend. Ich höre die Berichte von den Troubles und sehe die Wandmalereien und bin einfach nur bedrückt. Für einen kurzen Moment überkommt mich eine tiefe Melancholie. Es hat sich nichts geändert und die negativen Gefühle und der Hass scheinen nie aufzuhören. Die Spirale der Gewalt dreht sich immer weiter. In Nordirland und auch bei uns. Und jeder ist ganz sicher, auf der richtigen Seite zu stehen und das Richtige zu tun.
Giant’s Causeway wirkt dagegen sehr beruhigend auf mich. Der Tag ist so klar, dass bei der Wanderung an der Küste die schottischen Ufer zum Greifen nahe scheinen. In diesem Moment höre ich wieder den Gesang der Insel, der vorübergehend still geworden ist. Und ich spüre wieder die Magie, die hier im Boden zu liegen scheint und alles durchdringt.
Mit der Rückkehr nach Dublin ist der Kreis komplett, der einmal um ganz Irland geführt hat.
Die Straße geht wieder weiter und deshalb will ich mit den Worten von Tolkien schließen:
„The Road goes ever on and on,
Down from the door where it began.
Now far ahead the Road has gone,
And I must follow, if I can,
Pursuing it with eager feet,
Until it joins some larger way
Where many paths and errands meet.
And whither then? I cannot say.“

Féach tú Éirinn

Der Mai ist mein Lieblingsmonat im Jahr. Erich Kästner hat ihn als Mozart des Kalenders bezeichnet. Das passt ziemlich gut. Hier sind die beiden letzten Strophen davon:

Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.

Er nickt uns zu und ruft: „Ich komm ja wieder!“
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.

Auch dieser Mai ist fast schon vorüber. Und das Licht ändert sich wieder und das Rad dreht sich immer weiter.
Bei mir tut sich so einiges.
Das wichtigste ist, dass ich heute auf den Tag genau 34 Jahre mit der tollsten Frau der Welt verheiratet bin. Ich habe nichts getan, um dieses Glück wirklich verdient zu haben. Der Spielmann und die Königin gehen zusammen den gleichen Weg.
Es wird neue Videos geben. Mit bekannten und unbekannten Liedern. Die Reise nach Irland steht an und ich hoffe so sehr, dass es diesmal klappt. Aber so richtig glauben werde ich es wohl erst, wenn der Flieger in Dublin ausgerollt ist. Als kleine Vorbereitung habe ich mich mal mit keltischer Mythologie beschäftigt. Das nächste Songprojekt wird hier seinen Ausgangspunkt haben. Und ich bin sicher, dass die Reise genügend Inspirationen geben wird. Ein Lied hat für mich immer sein eigenes Leben und ist im Grunde immer schon da. Ich muss es nur entdecken. So wie Wege schon da sind und erkundet werden müssen. Mein musikalisches Motto Liederwege ist kein Zufall. Ich habe es bewusst so und nicht anders gewählt.

Mich selbst aus einer anderen Perspektive zu beschreiben, ist ein ganz neuer poetischer Ansatz. Das ist das erste Lied, das ich in dieser Form gemacht habe. Vom Buch über Frankie Presto sind nur wenig Details eingeflossen. Aber das Grundkonzept habe ich übernommen. Und ein paar Gedanken daraus, die sich für mich richtig angefühlt haben.
Die letzte Strophe habe ich dreimal verändert. Anfangs war sie ziemlich dunkel. Sie handelte von verwelkten Blütenzweigen und dass die Sommerenergie verloren ist. Diesen Weg wollte ich dann doch nicht gehen. Und auch die Regenharfe hätte mit Sicherheit etwas dagegen gehabt. Sie hat mich letztlich wieder auf den richtigen Weg gebracht.
Hier ist die letzte Strophe und der Abschluss:
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