Vorgestern hatte ich einen tollen Termin mit meinem guten Freund Haui. Beide geboostert und beide mit negativem Schnelltest – so kann es gehen. Für das dritte Album Saitenlieder habe ich die Songs ja fertig. Nur eingespielt sind sie noch nicht alle. Da hat hat sich das Biest eingemischt. Aber unserer Freundschaft hat das keinen Abbruch getan. Als ich in Hauis Studio meine Gitarre stimme, scheint das letzte Treffen nur ein paar Tage her zu sein. Wir hatten im letzten Sommer schon einen Versuch gemacht. der war gesanglich aber noch ausbaufähig. Glücklicherweise hält Haui mit seiner Meinung selten hinter dem Berg und so habe ich am Gesangsteil ein bisschen gearbeitet. Er ist auch von der neuen Version durchaus angetan.
Die Gitarre ist nie ein Problem gewesen. Nur der Sound einer 12-String ist im Tonstudio nicht ganz einfach zu handhaben. Der Anteil der hohen Saiten bewirkt immer, dass beim Aufnehmen zu wenig Volumen da ist. Haui hat aber ein paar tolle Tricks auf Lager. Und das Ergebnis kann sich durchaus hören oder eigentlich sehen lassen.
Wir sind beide zufrieden mit dem Ergebnis. Und ich denke schon weiter und überlege, ob ich nicht mal außer meine Gitarre auch andere Instrumente in die Aufnahmen einbauen soll. Haui hat mir die notwendigen Schritte in Cubase gezeigt. Da ist noch ganz viel möglich. Ich freue mich schon auf das nächste Mal im Studio.
Ein paar Bilder gibt’s natürlich auch noch:

Das Jahr 2021 geht dem Ende entgegen. Zeit für das letzte Bild und meine Gedanken dazu. Nein, auch jetzt werde ich das beherrschende Thema nicht explizit ausführen. Die Nachrichten sind ohnehin voll davon.
Ich konnte in diesem Jahr ein Konzert spielen und das war mein ganz persönliches Gipfelerlebnis. Gleichzeitig musste ich aber auch hinnehmen, dass mein Vater jetzt nicht mehr da ist. Das hat mich viel mehr getroffen, als ich anfangs dachte. Es wird ein Lied dazu geben, aber noch ist nicht die Zeit dafür. Vorher schreibe ich noch ein anderes und hier sind meine Gedanken dazu:
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, was wäre das? Einer von den Klassikern? Geld, Ansehen, immerwährende Gesundheit? Oder ganz ambitioniert, das Ende aller Kriege? Nein, mein Wunsch ist kleiner als das alles und gleichzeitig vielleicht auch größer. Ich würde mir wünschen, all die Schmerzen heilen zu können, die ich anderen zugefügt habe. Wenn ich so darüber nachdenke, gibt es da so einiges. Und manches habe ich möglicherweis nicht mal selbst gemerkt.
Das wird das Thema für das Songprojekt sein. Noch gibt es keine Melodie dazu und auch kein Versmaß. Aber das war bisher am Anfang bei allen meinen Liedern so. Ich werde euch auf dem laufenden halten und wünsche allen meinen Lesern nur Gutes für 2022.
Schön, dass ich mich begleitet habt und ein Stück mit mir gegangen seid. Der Weg ist das Ziel und er ist noch lange nicht am Ende.

Bevor ich mein Tagwerk beginne, gehe ich unter der Woche am Morgen immer eine Stunde über die Felder. Um diese Jahreszeit ist es um kurz vor sieben Uhr noch nicht richtig hell, aber auch nicht mehr dunkel. Raureif und Nebelschleier tauchen die Welt in ein unwirkliches Licht.
Auf dem Weg am Waldrand kommt mir eine Gestalt in einem schwarzen Mantel entgegen. Einzelheiten kann ich nicht erkennen. Das Gesicht unter der tiefhängenden Kapuze ist nur ein heller Fleck. Auf mein Guten Morgen kommt keine Erwiderung. Innerhalb von Sekunden sind wir aneinander vorbei. Als ich mich nochmal umdrehe, ist die Gestalt im Nebel verschwunden. Schritte habe ich keine hören können.
Wer war das oder was war das? Ein Spaziergänger wie ich, der einfach auch nur früh unterwegs ist? Ein Geist aus der Anderswelt? Samhain ist längst vorüber und die Tore zwischen den Welten sind wieder geschlossen. Ich werde es nie erfahren.
Meine Morgenrunde mache ich immer noch und jeden Tag ist ein bisschen dunkler am Morgen. Die Begegnung habe ich seitdem nicht mehr gehabt. Aber sie geht mir immer wieder im Kopf herum. Und ich denke, auch aus dieser Geschichte könnte man ein Lied machen. Meinem Vater schulde ich noch eins. Jedenfalls empfinde ich das so.

Die Nacht, wo sich die Türen zwischen den Welten öffnen. In der keltischen Überlieferung können die Geister der Toten in dieser Nacht diese Türen durchqueren.
Ich weiß genau, mit wem ich heute Nacht gerne nochmal sprechen würde.
Es gibt einiges, über das ich mit meinem Vater gerne noch geredet hätte. Und von dem ich glaubte, noch viel Zeit dafür zu haben.
Und zum Schluss würde ich ihm noch einen irischen Segenswunsch mitgeben.

Den tiefen Frieden über dem stillen Land
wünsche ich dir.
Den tiefen Frieden im schmeichelnden Wind
wünsche ich dir.
Den tiefen Frieden im Rauschen der Wellen
wünsche ich dir.
Den tiefen Frieden unter den leuchtenden Sternen
wünsche ich dir.
Den tiefen Frieden vom Sohne des Friedens
wünsche ich dir.
#liederwege, #samhain

Heute ist der Tag des Konzerts – wird alles klappen wie ich es mir vorstelle? Ich glaube fest daran, dass es der positive Höhepunkt des Jahres werden könnte. Es wäre Zeit, wieder nach vorne zu sehen. Mein Vater ist im September auf die andere Seite gegangen und hat eine riesige Lücke hinterlassen. Es wird noch Zeit brauchen, bis ich das wirklich akzeptieren kann.
Wenn es so weit ist, werde ich glaube ich ein neues Lied schreiben und ihm widmen. Dann finde ich vielleicht auch die richtigen Worte, um das was ich fühle auszudrücken.
Ich bin ganz sicher, dass er beim Konzert bei mir sein wird.

Im Moment ist bei mir gerade richtig Land unter und Ausnahmezustand. Deshalb gibt es aus gegebenem Anlass nur ein Zitat, das der Situation gerecht wird. Zu mehr sehe ich mich gerade nicht in der Lage.
Enden?
Nein, hier endet die Reise nicht. Der Tod ist nur ein weiterer Weg, den wir alle gehen müssen. Der graue Regenvorhang dieser Welt zieht sich zurück und alles verwandelt sich in silbernes Glas.
Und dann siehst du es….. Weiße Strände, und dahinter ein fernes grünes Land unter einer rasch aufgehenden Sonne.

Es sieht aus, als könnte es wirklich wahr werden. Ich werde ein Konzert spielen. So richtig live und mit Blickkontakt zu den Zuhörern. Unterstützt werde ich dabei von einer begnadeten Sängerin.
Alles fließt und alles Sein unterliegt einem ständigen Wandel. Alles im Leben ist gleichzeitig Werden und Vergehen. Lasst euch von uns an diesem Abend mitnehmen und lauscht unseren Liedern aus Licht und Zeit.

Hatten wir dieses Jahr wirklich einen Sommer? Oder waren es nur ein paar warme Tage? Über die Katastrophen ist schon ganz viel berichtet worden und ich will nicht auch noch davon schreiben. Nur über meine persönliche Sicht darauf.
Die Welt ist im Wandel. Die Zeit des roten Mohns ist vorüber und die Felder sind abgemäht.
Was will ich anders machen? Welche Entscheidungen will ich treffen? Was wird im nächsten Jahr um die gleiche Zeit sein?
Ich freue mich an den Sonnenblumen in den Gärten und am goldenen Licht. Und mache ganz viel Musik.

Das Lied ist mit der vierten Strophe fertig geworden. Der Tag klingt aus in regenschweren Träumen. Der Weg zum Meer ist noch weit und eigentlich habe ich es nicht eilig dort anzukommen. Ein kleines Feuer und mit den Nachtigallen Lieder singen. Solche Nächte haben ihre eigene Magie und ihre eigene Zeit. Die Welt draußen verblasst und im Lichtkreis des Feuers verschwimmen die Grenzen von Traum und Wirklichkeit.
Mit diesem Lied ist auch mein drittes Album Saitenlieder fertig geworden. Und im nächsten Konzert – an das ich ganz fest glaube – werde ich es zum ersten Mail öffentlich singen.
Hier ist der Abschluss meines Projekts Sehnsucht:
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