Gedanken am Volkstrauertag

Als ich gestern die Stuttgarter Zeitung aufgeschlagen habe, war auf dem Titelblatt das Gesicht einer weinenden Frau. Die Hände hat sie vors Gesicht geschlagen und nur ihre tränennassen Augen sind zu sehen. Die Schlagzeile heißt „Blutvergießen im Nahen Osten – Opfer auf beiden Seiten“.
Wem gehören diese Augen und was haben sie gesehen?  Ich stelle mir vor, dass es eine Mutter ist, die den Tod ihres Kindes mit ansehen musste. Oder ist es eine Ehefrau, die das verloren hat, was in ihrem Leben am wichtigsten war: Ihren Mann?
Egal auf welcher Seite der Grenze sie lebt, ich bin sicher, dass sie weder die Raketen, noch die Luftangriffe gewollt hat. Sie will bestimmt nur, dass ihre Kinder Muscheln sammeln oder schöne Steine und keine Granatsplitter. Ich denke mir, dass sie ganz einfache Wünsche hat.
Nicht befürchten zu müssen, in der Nacht durch Explosionen oder Luftalarm aus dem Schlaf gerissen zu werden. Auch nächste Woche noch ein Dach über dem Kopf zu haben. Keine Angst haben müssen, dass die Familie im nächsten Monat nichts mehr zu essen hat.
Das Bild geht mir nicht aus dem Kopf.
Wem gehören diese Augen und was haben sie gesehen?